■ Benecke-Skandal wirkt nach: Diepgen in der Pflicht
Fast zwanzig Jahre lang hat die Otto-Benecke-Stiftung nahezu unkontrolliert sehr viel Geld erhalten – allein 1991 fast 245 Millionen Mark. Nach der Aufdeckung des Skandals mit einer Vielzahl von finanziellen Unregelmäßigkeiten und persönlichen Begünstigungen mußte fast der gesamte Vorstand gehen. Unbeschadet überstanden den Skandal bis jetzt die Politiker in den Aufsichtsgremien der Stiftung – die mit ihrem Namen sicherstellten, daß die ministeriellen Gelder so üppig flossen. Beim Personal aus dem politischen Raum ist der Vorsitzende des Kuratoriums zu nennen: Das ist seit vielen Jahren Eberhard Diepgen. Den Regierende Bürgermeister unterhielt zudem seit Gründerzeiten enge Beziehungen zu der grauen Eminenz der Stiftung, der nach Bekanntwerden des Skandals untertauchte und von der Staatsanwaltschaft gesucht wird.
Es ist ein Unding, wenn in Berlin nun 1.000 Menschen bei der Tochtergesellschaft GFBA um ihre Zukunft bangen müssen, weil die Kontrolleure in ihrem Amt schliefen. Es ist in besonderer Weise skandalös, wenn durch die Verfehlungen der Bonner Führungsspitze in Berlin eine Vielzahl von sinnvollen Projekten, Qualifizierungs- und Ausbildungsmaßnahmen gefährdet sind. Eberhard Diepgen hatte sicher gute Gründe, warum er den Stiftungs-Skandal gänzlich schweigend abwetterte. Als Regierender Bürgermeister aber steht er angesichts der deprimierenden Arbeitslosigkeit in der Stadt in der Pflicht, sich einzuschalten und diese Arbeitsplätze zu sichern. Wenn er in seinem Amt als Kuratoriumsvorsitzender versagt hat, so muß er nun wenigstens alles tun, um den Scherbenhaufen nicht noch größer werden zu lassen. Gerd Nowakowski
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