Belgien fährt umstrittenen Reaktor hoch: „Russisches Roulette“ an der Grenze

Haarrisse? Kein Problem. Der Reaktor Tihange 2 nahe der deutschen Grenze ist nach Angaben des Betreibers vollkommen sicher und wird wieder hochgefahren.

eine Straße mit Einfamilienhäusern, dahinter Bahngleise und das AKW Tihange

Tihange: Wohnen mit sicherer Stromversorgung. Am ersten Haus wird für eine Reise nach Barcelona geworben. Foto: dpa

BRÜSSEL dpa | Der belgische Atomreaktor Tihange 2 ist ungeachtet von Protesten aus Deutschland wieder hochgefahren worden. Das rund 70 Kilometer westlich von Aachen gelegene Kraftwerk sei am Montagabend um 21.21 Uhr ans Netz gegangen, teilte der Betreiber Electrabel im Internet mit. Die Wiederinbetriebnahme sei vollkommen sicher gewesen.

Der Reaktor war zuletzt im März 2014 wegen Sicherheitsbedenken abgeschaltet worden, nachdem Haarrisse an den Reaktorbehältern entdeckt waren worden. Nach einer Überprüfung teilte die Nuklearaufsichtsbehörde AFCN jüngst aber mit, dass es sich dabei um ein Problem handle, das keine Gefahr für die Sicherheit der Reaktoren darstelle.

Das Kraftwerk liegt etwa 30 Kilometer von Lüttich und rund 70 Kilometer südwestlich von Aachen. Nordrhein-westfälische Politiker hatten die Pläne für das Wiederanfahren von Tihange 2 bereits im Vorfeld scharf kritisiert. Sie bezeichneten das Vorgehen der belgischen Behörden unter anderem als „russisches Roulette“.

Am 8. Dezember hatte der Krisenstab der Stadt Aachen zum ersten Mal für einen atomaren Katastrophenfall geübt. Nach Angaben der Stadt wurde dabei der größte anzunehmende Unfall (GAU) in Tihange unterstellt.

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