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Beiträge der KrankenkassenAnstieg wird erwartet

Der Beitrag zu den gesetzlichen Kassen sinkt im kommenden Jahr - vielleicht zum letzten Mal für einige Zeit. Die Rücklagen werden knapper.

Krankenkassen könnten ab 2016 wieder teurer werden. Bild: dpa

BERLIN dpa | Die Barmer GEK rechnet in den kommenden Jahren mit einem deutlich Anstieg der Krankenversicherungsbeiträge in Deutschland. Der Vorsitzende der Krankenkasse, Christoph Straub, sagte, für 2015 seien die Beiträge sehr zurückhaltend bemessen worden.

Zudem hätten die Kassen derzeit noch ein ganz gutes Finanzpolster. Allerdings zeichne sich jetzt schon ab, dass die Ausgaben etwa im Krankenhausbereich oder für Apotheker und Arzneimittel kurz- und mittelfristig deutlich ansteigen. Die Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entwickeln sich erstmals seit einigen Jahren deutlich schlechter.

Viele Kassen haben noch eigene Reserven. Zudem liegen im Gesundheitsfonds laut Bundesgesundheitsministerium zum Jahresende 2014 noch 16 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund konnten es sich die Kassen erlauben, im ersten Jahr, in dem sie den Zusatzbeitrag erstmals selbst bestimmen können, im wesentlichen noch innerhalb der bisherigen 15,5 Prozent zu liegen.

Straub sagte nun: "Allgemein ist davon auszugehen, dass der Zusatzbeitragsbedarf zunehmen wird - in den kommenden Jahren möglicherweise auf 1,5 Prozentpunkte." Für 2016 rechnet der Kassenchef mit einem durchschnittlichen GKV-Beitragssatz von mehr als 16 Prozent. Grundsätzlich seien auch 2017 weitere Steigerungen zu erwarten. Allerdings wird in diesem Jahr der Bundestag neu gewählt, so dass es durchaus möglich ist, dass die Bundesregierung zu starke Anstiege zu verhindern sucht - etwa mit einem Spargesetz.

Zum 1. Januar wird der allgemeine Beitragssatz zur GKV von 15,5 auf 14,6 Prozent gesenkt. Der bisherige Sonderbeitrag der Mitglieder von 0,9 Prozentpunkten entfällt. Dafür kann jede der 131 Kassen einen Zusatzbeitrag erheben, über dessen Höhe sie selbst entscheidet. Dadurch soll der Wettbewerb unter den Kassen forciert werden.

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3 Kommentare

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  • Mittlerweile sind ja alle Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen bekannt. Im Durchschnitt werden 0,9% Zusatzbeitrag erhoben, also genau so viel, wie der Beitragssatz zur Krankenversicherung gesenkt wurde. Also im Durchschnitt ein Nullsummenspiel.

    Mal sehen, ob sich der Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Krankenkassen in 2016 verstärkt.Dann wird man sehen, ob die Unterschiede bei den Krankenkassen Zusatzbeiträgen dazu führen werden, daß die Versicherten in die Kassen mit den geringsten Beiträgen wechseln.

  • Dass sich ein starker Beitragsanstieg abzeichnet, war spätestens klar, als die GroKo die Arbeitgeberseite mit der Festschreibung des Arbeitgeberanteils beschenkte. Im Klartext: Alle künftigen Anstiege tragen die Versicherten zu 100%.

     

    Ablaufen wird's wie üblich: Die Prügel bekommt zu gegebener Zeit die SPD, weil man von der Union ohnehin nichts anderes als Lobbyistenhörigkeit erwartet. Trotzdem hat's die SPD dann redlich verdient, denn wer sich in der Partei als "links" bezeichnet und sich trotzdem von Gabriel & Ko alles bieten lässt, wird mitgehangen.

  • Sonderbeitrag entfällt - und wurde durch Zusatzbeitrag ersetzt. Unterm Strich bleibt der Beitragssatz für mich völlig gleich. Was soll der ganze Quatsch? Warum erwartet man denn nicht eine Senkung, wo sich die Beschäftigtenzahlen doch angeblich so toll entwickelt haben und sich demnach ein kräftiges Beitrags-Plus entwickeln müsste?