: Bedrohte Existenzen
Protest dauert an: Landwirte wenden sich gegen Vogelschutzgebiet auf Eiderstedt
Kiel/Husum dpa/taz ■ Gegen die Ausweisung eines Vogelschutzgebietes auf der Halbinsel Eiderstedt wollen Landwirte aus Schleswig-Holstein morgen erneut in Husum demonstrieren. Dort beginnt zeitgleich ein internationales Agrarseminar mit Landesumweltminister Klaus Müller (Grüne).
Hans Friedrichsen, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Pro Eiderstedt“, bekräftigte gestern in Kiel die Bereitschaft der rund 250 Eiderstedter Landwirte zum Vertragsnaturschutz. Ihre Betriebe müssten aber wettbewerbsfähig bleiben, und das in der Vogelschutzrichtlinie vorgesehene „Verschlechterungsverbot“ führe zu Nutzungseinschränkungen, die für die Landwirtschaft, aber auch für Handwerk und Tourismus existenzbedrohend seien. Bei einer Einschränkung der Landwirtschaft müsse man auch um den Vogelschutz fürchten: Nur auf bewirtschafteten Flächen gebe es die Nährstoffe, die für viele bedrohte Vogelarten schon jetzt Grundlage ihrer Brutkolonien auf Eiderstedt seien, erläuterte Friedrichsen, der auch Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Husum-Eiderstedt ist.
Er forderte von Umweltminister Müller, auf die Ausweisung Eiderstedts als Schutzgebiet zu verzichten. Das bis zum 2. Mai vom Umweltministerium angesetzte Beteiligungsverfahren bezeichnete er als scheinheilig, da darin nur naturschutzfachliche Einwände geltend gemacht werden könnten.