Bayern München in der Bundesliga: Tausch, Tor und Täterä

„Wir haben durch Mario mehr Spielwitz drin gehabt“: Der FC Bayern München entdeckt Mario Götze wieder. Das wurde aber auch Zeit.

Plötzlich wieder da: Mario Götze (r.) im Kreise seiner Liebsten Bild: dpa

Wer hätte gedacht, dass Paul Breitner zwischen Mao-Bibel und Dampfplauderei wirklich noch Ahnung von Fußball hat. „Ist doch logisch, dass wir das Spiel noch drehen“, sagte der Weltmeister von 1974, als er in der Halbzeitpause des Spiels seines FC Bayern gegen Mainz 05 auf einem Sofa inmitten der Münchener Arena saß und die erste Hälfte analysierte.

Dabei hatte die nur wenig Gründe für Breitners Optimismus geliefert: Dermaßen uninspiriert hat man die Münchner Mannschaft selten über den Platz schleichen sehen. Und als eine Minute vorm Pausenpfiff auch noch 05-Angreifer Shawn Parker zum 0:1 einschob, war das bayerische 45-Minuten-Debakel perfekt.

Dann war Halbzeit, Breitner sprach – und Mario Götze kam ins Spiel. Der Ex-Dortmunder, der in München bisher mehr mit dem Tragen von T-Shirts seines Privatsponsors aufgefallen war als durch ansprechende Leistungen auf dem Platz und dem die Welt schon den Titel „Wunderkind, das keiner vermisst“ verliehen hatte, dieser 21-Jährige drehte die Partie.

Erst steckte er in der 50. Minute auf Arjen Robben durch, der alleine vor Wektlo nur noch einzuschieben brauchte, und 113 Sekunden später war er Teilnehmer am schönsten Tor des Spiels, als er einen Pass von Philipp Lahm im Strafraum direkt auf Robben ablegte, der den Ball wiederum mit nur einem Kontakt zu Thomas Müller weiterschob. Schuss. Tor. 2:1. Spiel gedreht.

Die große Rochade

Götze machte weiter. Immer wieder wurde er als zentrale Anspielstation zwischen Mittelfeld und Angriff gesucht und leitete dann die Bälle mit einer aus besten Borussia-Tagen bekannten Übersicht in die Spitze weiter. So spielte er in der 70. Minute auch Mario Mandzukic frei. Der echte Neuner, den Bayern-Trainer Pep Guardiola diesmal aufbot, schoss das 3:1. Müller erhöhte in der 81. Minute mit einem verwandelten Strafstoß auf 4:1.

„Wir haben durch Mario mehr Spielwitz drin gehabt“, sagte jener Müller nach der Partie, „es war in der zweiten Halbzeit viel leichter zu spielen.“ Dabei war es neben Götzes Pässen vor allem den Wechseln Guardiolas geschuldet, dass die Bayern in der zweiten Hälfte den Hebel umzulegen vermochten. So hatte Guardiola kurz vor der Pause für den verletzten Dante nicht etwa Daniel van Buyten, sondern David Alaba gebracht.

Der rückte in der zweiten Hälfte auf seine angestammte Position als Verteidiger auf Linksaußen, Lahm ersetzte als Rechtsverteidiger Rafinha, Schweinsteiger rückte auf die Sechs, die zuvor Lahm bekleidet hatte, und machte weiter vorne Platz für Götze. So viel Wirbel wurde selten durch zwei Wechsel in der Liga ausgelöst. Und ebenso selten griffen all diese neuen Zahnräder derart gut ineinander.

Lahm und Alaba entwickelten über die Außenbahnen eine Wucht, die die Mainzer nach der Pause umwarf. Götze erhielt sogar Szenenapplaus, als er einen Ball gegen vier Mainzer behauptete. So viel geplante Unordnung war zu viel für die 05er. „Ich mag es nicht, wenn wir so spielen wie in der ersten Halbzeit“, sagte der Bayern-Trainer nach der Partie. Das war seine extrem simple Erklärung für seine komplizierten Personalrochaden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.