Bayern München gegen Borussia Dortmund: Klose macht den Unterschied
Trotz eines frühren Rückstandes durch Valdez besiegt der FC Bayern Dortmund mit 3:1. Vom Tabellenführer Hoffenheim trennt ihn jetzt nur noch ein Punkt.
MÜNCHEN taz Noch nie hat der FC Bayern in dieser Saison den ersten Tabellenplatz belegt. Dass das nicht zum Selbstverständnis des deutschen Rekordmeisters passt, liegt auf der Hand. Ottmar Hitzfeld aber findet zudem, dass das die Erfolgsaussichten der Bayern schmälert. Vor der Partie gegen Borussia Dortmund zeichnete der ehemalige Trainer beider Vereine in einem Interview mit der "Abendzeitung" ein kleines Psychogramm der Münchner. Es kulminierte in der These: "Das Jagen liegt ihnen nicht. Die Bayern sind immer stärker von der Pole Position." Diesem ersten Tabellenrang sind die Münchner an diesem Sonntag wieder ein Stück näher gekommen. Sie besiegten Dortmund 3:1 (1:1) und haben nun nur noch einen Punkt Rückstand auf Hoffenheim.
Im ausverkauften Stadion waren einige der grauen Sitzschalen noch nicht besetzt, da stand es schon 0:1. Im Mittelkreis kam Hajnal an den Ball. Da niemand seine Kreise störte, schickte er einen Steilpass Richtung Nelson Valdez. Bayerns Innenverteidiger Martin Demichelis hätte den Ball vermutlich abgefangen, wenn er nicht ausgerutscht wäre. So aber hatte Valdez freie Bahn - 0:1.
Immer wieder leiteten Luca Toni und Miroslav Klose Torchancen der Bayern ein oder vergaben sie gleich selbst. Mal schüttelte Toni geschickt seinen Gegenspieler ab, zog flach ab, doch knapp vorbei (15.). Mal wand Klose sich um seinen Gegenspieler, stand plötzlich allein vor Weidenfeller, schoss diesen aber an (21.). Direkt im Gegenzug spielte Nelson Valdez einen hohen steilen Pass auf Alexander Frei, die Bayernabwehr spekulierte vergebens auf Abseits, doch Rensing passte auf.
Kurz darauf fiel der Ausgleich. Im Strafraum der Gäste herrschte Kuddelmuddel. Die Szene war schon fast geklärt, da setzte Klose entscheidend nach. Der Ball landete bei Ribéry, der sofort scharf abzog. Weidenfeller ließ die Kugel nach vorn abprallen, und Zé Roberto staubte ab zum 1:1 (24.). Nun fühlte sich auch Bayerns Mann fürs Grobe zu Höherem berufen. Mit einem Hackentrick leitete Mark van Bommel einen Angriff ein, der um ein Haar zu einem Dortmunder Eigentor geführt hätte und dann auch noch fast zu einem Kopfballtor Tonis. Diese erste Halbzeit bot so viel Unterhaltendes, dass man damit auch einen Spieltag hätte gestalten können.
In der Pause schaffte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp es offenbar, die Gedankenwelt seiner Spieler neu zu sortieren. Jedenfalls gingen die Dortmunder die zweite Halbzeit beseelt von munterem Offensivgeist an. Sie brachten die Bayernabwehr mehrmals in Verlegenheit. In der 79. Minute sprangen die Bayernfans vor Verzweiflung auf. Freistehend brachte Klose den Ball aus etwa fünf Metern vor dem Tor nicht an Weidenfeller vorbei. Doch acht Minuten später erlöste Klose sich und die meisten Stadionbesucher mit dem Tor zum 2:1. In der Nachspielzeit erzielte er sogar noch das 3:1. Zur Feier führte er wieder einmal den nur noch selten zu sehenden Klose-Salto auf.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!