Der 19. Spieltag: Die Jäger stolpern hinterher
Hoffenheim kann mit einem 1:1 gegen Gladbach seinen Platz an der Tabellenspitze halten, da seine Verfolger sämtlichst keine gute Figur machten. Dagegen pirscht sich Stuttgart langsam wieder ran.
DÜSSELDORF dpa Bei der Jagd auf Spitzenreiter 1899 Hoffenheim blieben die Verfolger am 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga fast alle auf der Strecke. Während der Überraschungs-Herbstmeister mit Dusel und Kampfgeist dem Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach (1:1) einen Punkt abtrotzte und die Spitze verteidigte, patzten die Verfolger Hamburger SV (2:3 beim Karlsruher SC), Bayer 04 Leverkusen (2:4 gegen VfB Stuttgart) und Hertha BSC (1:1 bei Arminia Bielefeld).
19. Spieltag
Bielefeld - Hertha BSC 1:1
Karlsruher SC - Hamburger SV 3:2
Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln 2:2
Gladbach - Hoffenheim 1:1
VfL Wolfsburg - VfL Bochum 2:0
Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart 2:4
FC Schalke 04 - Werder Bremen 1:0
Bayern München - Dortmund
Cottbus - Hannover 96
20. Spieltag
Fr..: Hoffenheim - Leverkusen, Sa.: Hertha - München, Bochum - Schalke, Frankfurt - Wolfsburg, Hannover - Stuttgart, Köln - Karlsruhe, Bremen - Gladbach, So.: Hamburg - Bielefeld, Dortmund - Cottbus
Torerzieler
18 Tore: Ibisevic (Hoffenheim); 13 Tore: Helmes (Leverkusen); 12 Tore: Wichniarek (Bielefeld), Novakovic (Köln), Grafite (Wolfsburg)
Verbalie des Spieltages
"Ich habe noch eine Platzwunde am Kopf. So frei stand ich dann wohl doch nicht." (Karlsruhes Sebastian Freis auf die Frage, warum er unbedrängt das 3:2-Siegtor gegen Hamburg erzielen konnte)
"Der Spieltag zeigt, wie wichtig dieser Punktgewinn war, auch für die Moral", sagte 1899-Coach Ralf Rangnick nach dem späten Ausgleich durch den Brasilianer Wellington (89. Minute). Als große Verlierer fühlten sich die Gladbacher, die immer tiefer in den Tabellen-Abgrund blicken. "Die Situation ist für uns noch mieser, und die war vorher schon schlecht", zog Trainer Hans Meyer ein bitteres Zwischenfazit.
Das Last-Minute-Tor des KSC-Profis Sebastian Freis zum 3:2 sorgte beim Titelaspiranten Hamburger SV nach verspielter 2:0-Führung für blankes Entsetzen. "Dafür gibt es kein Entschuldigung", ereiferte sich HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer, dessen Wut durch die Rote Karte für Torjäger Mladen Petric noch geschürt wurde. "Unsere Spielweise hatte schon etwas Überhebliches und das müssen wir sofort abstellen. Wir haben uns selbst geschlagen", kritisierte HSV-Coach Martin Jol. Die Karlsruher stoppten dagegen ihre Talfahrt. "Wir sind dafür belohnt worden, dass wir immer an uns geglaubt haben", sagte Matchwinner Freis.
Nach der 2:4-Klatsche gegen meisterlich aufspielende Stuttgarter wollen die Verantwortlichen bei Bayer Leverkusen nach dem sechsten Erstligaspiel ohne Sieg noch nichts von einer Krise wissen. "Die Niederlage tut weh, wird uns aber nicht umwerfen, auch wenn es im Kampf um einen Europacup-Platz ein kleiner Rückschlag ist", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. Auch Trainer Bruno Labbadia schlägt keinen Alarm: "Die Mannschaft hat in den letzten Wochen zu viel gut gemacht, um von einer Krise zu sprechen." Alles richtig gemacht haben die Schwaben, bei denen sich Torjäger Mario Gomez mit zwei Toren für das Länderspiel am Mittwoch in Düsseldorf gegen Norwegen empfahl. "Es war sehr erfreulich, wie wir heute gespielt haben", meinte VfB-Kapitän Thomas Hitzlsperger.
Die Schwaben rückten dem nur zwei Zähler besser dastehenden Tabellenfünften aus Leverkusen (33 Punkte) dicht auf die Pelle. Auch der VfL Wolfsburg (30) drängt dank eines "Doppelpacks" von Edin Dzeko gegen den VfL Bochum (2:0) zumindest auf einen UEFA-Cup-Rang. Mit Ruhm hatten sich die etwas schlappen Niedersachsen nicht bekleckert. "Der Sieg war glücklich", gab VfL-Trainer Felix Magath zu. Als Grund gab er die Impfung der Spieler an, die nach der Hepatitis-Erkrankung von Mittelfeldspieler Ashkan Dejagah notwendig geworden war.
Sieger des "Frust-Gipfels" der Bundesligawar der FC Schalke 04. Dank eines Treffers von Benedikt Höwedes verschaffte sich der Revierclub nach den Wirrnissen der letzten Zeit mit dem 1:0 über Werder Bremen zunächst Ruhe. "Wir haben heute ein ganz wichtiges Spiel gewonnen. So müssen wir jetzt weitermachen", forderte Stürmer Kevin Kuranyi, der mit Äußerungen über seinen Verbleib bei den "Königsblauen" für Wirbel sorgte.
Bitter enttäuscht war Bremens Sportdirektor Klaus Allofs nach der Niederlage, mit der die Hanseaten immer mehr im Niemandsland der Liga versinken. "Ich wage es gar nicht mehr, auf die Tabelle zu schauen." Zugleich erneuerte er sein Bekenntnis zu Chefcoach Thomas Schaaf. "Ich bin total von der Arbeit überzeugt, die Schaaf bei uns leistet", betonte Allofs. "Aber es ist eben auch bei uns so, dass er nicht selbst die Bälle über die Linie drücken und auch nicht Benedikt Höwedes in Manndeckung nehmen kann."
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!