■ Bauindustrie in Deutschland: Wenig Schub durch Bundestagswahl erwartet
Frankfurt/Main (rtr) – Ein Schub für die Bauwirtschaft ist nach Einschätzung von Branchenanalysten weder bei einem Regierungswechsel, noch bei der Fortsetzung der jetzigen Koalition zu erwarten. Unabhängig vom Wahlausgang sehen sie nach den mageren letzten Jahren in der Baubranche für 1999 wieder ein Silberstreif am Horizont – vor allem durch den Boom bei Ein- und Zweifamilienhäusern.
Nach Ansicht des Bauanalysten Matthias Pindter von der Banque Nationale de Paris (BNP) und anderen Branchenbeobachtern könnte die Branche zwar durchaus von einem klassischen SPD-Investitionsprogramm profitieren, da ein solches vor allem beschäftigungsintensive Sektoren wie den Bau stützen würde. Schröder habe jedoch mehrfach Finanzierungsvorbehalte angekündigt. Insgesamt habe die Branche bereits im letzten halben Jahr von „Wahlgeschenken“ der amtierenden Regierung profitiert, „Eine weitere Steigerung dürfte auch für eine SPD-geführte Regierung schwierig sein“, sagt Pindter. Er weist zudem darauf hin, daß die großen deutschen Bauunternehmen einen großen Teil ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaften. Damit seien sie von der Bundespolitik relativ unabhängig.
Für Michael Riedel von der Bankgesellschaft Berlin könnte der Bereich Infrastruktur von einem Wechsel profitieren. „Ich traue es eher einer SPD-Regierung unter Schröder als der amtierenden Regierung zu, in punkto Staatsdefizit neue Wege zu gehen und auch über die Privatisierung staatlicher Aufgaben nachzudenken.“
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