Bau: Einstürzende Neubauten

Der Kollhoff-Turm am Potsdamer Platz muss für 10 Millionen Euro saniert werden. Die Backsteinfassade verliert Steine.

Die Jungs vom Bau müssen mal wieder ran Bild: AP

Dass Berlins Neubauten nicht unbedingt von Standfestigkeit geprägt sind, weiß man spätestens seit dem Einsturz von Fassadenteilen am Hauptbahnhof und dem DB-Tower. Bei dem zum Sonycenter gehörigen Bahnhochhaus drohten noch in der vergangenen Woche Glasscheiben auf den Potsdamer Platz herabzustürzen.

Auch das rote Backsteinhochhaus am Potsdamer Platz muss wegen Steinschlags jetzt aufwendig saniert werden. Ein Gutachten hat ergeben, dass Feuchtigkeit in die Fassade aus Backsteinplatten eindringen kann. Dies führe bei Kälte zu Spannungen, so dass die Steinquader aus ihrer Fassung gesprengt werden und zu Boden fallen können.

Nach Angaben von Wolfgang Kleiner, Geschäftsführer der das Haus verwaltenden Asset Management Potsdamer Platz, wird die Sanierung der Fassade mehr als zehn Millionen Euro kosten. Kleiner kündigte an, mit der Renovierung der backsteinernen Außenhaut werde noch in diesem Jahr begonnen. Wann die Hochhausfassade wieder fertiggestellt ist, sagte der Geschäftsführer nicht.

Abgesprengte Fassadenteile hatten es bereits vor einem Jahr nötig gemacht, dass rund um das Erdgeschoss ein Gerüst mit einem Schutz für Fußgänger gebaut wurde.

Das Hochhaus von Kollhoff ist keine zehn Jahre alt. Ende 1998 wurde der ganze Gebäudekomplex der damaligen DaimlerChrysler-Tochter Debis von Exbundespräsident Roman Herzog feierlich eröffnet. Kollhoffs Turm, der neben den Bauten von Renzo Piano in seiner Architektursprache deutlich weniger modern daherkommt, ist das höchste Gebäude vor Ort.

Schwierig könnte es jetzt nicht nur für den Architekten werden, der damals für den Bau verantwortlich zeichnete. Ansprüche könnten auch auf die beteiligten Baufirmen zukommen, haben die doch wohl geschlampt.

Als kompliziert könnte sich zudem erweisen, dass der Eigentümer des Komplexes kürzlich gewechselt hat. Der Autokonzern Daimler hatte Ende 2007 für das "Quartier am Potsdamer Platz" nach langer Suche einen Käufer gefunden. Die schwedische SEB-Bank hatte die Immobilien übernommen und mehr als 1,3 Milliarden Euro gezahlt.

Zu dem Portfolio gehören neunzehn Gebäude, zehn Straßen und zwei Plätze, darunter das Musical-Theater am Marlene-Dietrich-Platz, das Einkaufszentrum Potsdamer Platz Arkaden und das Hyatt-Hotel. Ob der SEB-Bank damit jetzt eine Schadensersatzzahlung zusteht, wird noch geprüft werden.

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