: Bau in Schleife
Im Metapherndschungel des Baugewerbes
Der arme Wohnungsbau. Mit dem möchte auch niemand tauschen. Aus schierer Verzweiflung verirrte sich Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), am Mittwoch in Berlin im baufernen Metapherndschungel: „Ohne mutige Entscheidungen bleibt der Wohnungsbau in der Warteschleife stecken.“ Kann ein Bau in der Schleife stecken? Und ist eine Warteschleife nicht die Zeitspanne, in der Anrufer am Telefon warten, dass irgendjemand ihnen antwortet? Und wird in dieser Wartezeit nicht schreckliche Dudelmusik gespielt? Wie tief kann der bedauernswerte Wohnungsbau noch sinken? Jetzt, da es ihm doch sowieso schon so schlecht geht, weil die Zahl der Baugenehmigungen sich nur unwesentlich erhöht. Kein Wunder, dass der Wohnungsbau in der Warteschleife steckt und mit Musik zum Wasserlassen in den Wahnsinn getrieben wird, um an dieser Stelle mal das Metaphern-Niveau endgültig dem Ernst der Lage anzupassen. Vielleicht sollte dem wartenden Wohnungsbau statt Muzak etwas Inspirierendes vorgespielt werden, damit er wieder in die Gänge kommt – wie unsere legendäre hauseigene lyrische Telefonschleife: „taz. die tageszeitung. Sie werden gleich verbunden. So lange: Gedichte von der Wahrheit-Seite.“
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