piwik no script img

BasketballFrage nach der Körbchengröße

Alba hat sich viel vorgenommen für diese Saison. Doch nach zwei Niederlagen in fünf Spielen bleibt unklar, was in der Mannschaft steckt.

Die sind schon mal fit: Cheerleaderinnen von Alba Berlin. Bild: dpa

Holprig war der Saisonstart der Basketballer von Alba Berlin. Die Qualifikation zur Euroleague wurde mal wieder verpasst, und in der Liga kassierte man in fünf Spielen schon zwei Niederlagen. "Erfolgserlebnisse sind aber wichtig, um Selbstvertrauen aufzubauen", sagt Geschäftsführer Marco Baldi. Zumindest am Sonnabend konnten sie beim 83:57-Erfolg bei den Frankfurt Skyliners etwas davon tanken. Nun hoffen alle im Club auf einen Aufwärtstrend. "Das ist das Wichtigste, dann kommen die Ergebnisse von selbst", hofft Baldi.

Trotz des Sieges gibt es keine Entwarnung. "Bisher hat kaum jemand im Team seine individuelle Konstanz gefunden", so Baldi. Das vor der Saison stark ausgetauschte Ensemble ist noch nicht zusammengewachsen. So verließ unter anderem der jahrelange Publikumsliebling Julius Jenkins Alba; er wanderte zu Meister Bamberg ab. Noch wichtiger ist aber der Wechsel auf der Trainerposition: Der Kanadier Gordon Herbert brachte nicht nur neue Ideen, sondern auch ein neues System mit. Ließ Muli Katzurin in der vergangenen Saison noch sehr offensiv spielen, setzt Herbert auf eine starke Verteidigung. Dabei mithelfen soll DaShaun Wood, der aus Frankfurt nach Berlin wechselte. "Das Gespräch mit ihm dauerte 20 Sekunden, dann wollte er kommen", erinnert sich Herbert. In Frankfurt war Wood - wertvollster Spieler der letzten Saison - der Topstar. Bei Alba ist er nun nur "einer von vielen Stars", wie Herbert meint. Noch konnte der 26-jährige US-Amerikaner nicht die Form der letzten Saison erreichen - wie viele andere Teamkollegen auch. Immerhin: Gegen seine alte Mannschaft zeigte Wood mit 21 Punkten eine herausragende Leistung.

Es wird Zeit brauchen, bis wirklich ein Rad ins andere greift. Das ist eine Herausforderung für den 52-jährigen Coach Herbert. In der Vergangenheit war der Kanadier bekannt dafür, aus den vorhandenen Mitteln das Optimum herauszuholen. Für zwei Jahre hat er unterschrieben, "bleibe aber auch gerne länger", sagt er. In diesen zwei Jahren will er endlich Titel holen.

Ob Alba so stark ist, wird gern bezweifelt. Denn die neue Saison steht noch im Schatten der letzten. Jener chaotischen Zeit mit der Trennung von Trainer Luka Pavicevic und einigen Spielernachverpflichtungen. Zwischenzeitlich drohte der sportliche Komplettabsturz. Dass man am Saisonende noch die Finalserie erreichte, hatte sicherlich etwas Versöhnliches - obwohl Alba gegen Bamberg verlor. Es blieb ein finanzielles Minus, das Folgen hat: "Wir können nur das ausgeben, was wir einnehmen", so Baldi. Deshalb musste das Budget heruntergeschraubt werden. Und der Kader umfasst bisher nur elf Akteure statt zwölf. "Es wird ein schwieriges Jahr werden", glaubt deshalb Baldi.

Auch, weil die Konkurrenz stärker geworden ist: Top-Favorit Bamberg konnte sein Budget erhöhen, bei Aufsteiger Bayern München scheint Geld überhaupt keine Rolle zu spielen. Und auch wenn alle Alba-Verantwortlichen stets gebetsmühlenartig erklären, dass der Aufstieg und das Engagement der Bayern ein großer Gewinn für die deutsche Basketballliga ist, erwächst doch ein weiterer Wettbewerber, der schneller, als man gucken kann, an den Berlinern vorbeimarschiert sein könnte.

Auf dem Spiel steht der Ruf des Teams: Alba ist eine europaweit bekannte Marke. Die nächsten Wochen werden schon zeigen, wie stark die Mannschaft ist. Dann geht es gegen die Titelanwärter Oldenburg, Bamberg und Bayern München. "Hohe Hürden und richtige Gradmesser", glaubt Baldi. Und die ersten Fingerzeige, was von Alba diese Saison noch zu erwarten ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • P
    pfuiii

    An Nicolas Sowa ! Ihre Überschrift und in Verbindung mit dem Foto ist echt mies.Wie war nochmal das Thema ?