Basketball EM: Mehr Fans als Tickets
Die DBB-Auswahl der Frauen hat am Sonntag bei der EM gegen Großbritannien gewonnen. Nur 3.400 Fans konnten dabei sein.

Die vollbesetzte Inselparkarena in Hamburg tobte am Sonntagabend. Der DBB-Auswahl der Frauen gelang bei der Europameisterschaft gegen Großbritannien mit 67:80 der zweite Sieg und damit der Einzug ins Viertelfinale. So wird sie am Mittwoch in Piräus, Griechenland, gegen Belgien spielen.
Einen Gegner, den die Deutschen schon gut kennen: Bei Olympia konnten sie den amtierenden Europameister schlagen, die beiden Testspiele zuletzt gingen verloren. Dabei fehlten aber die WNBA-Spielerinnen Leonie Fiebich und Luisa Geiselsöder. „Bei den beiden Spielen gegen Belgien waren wir etwas unterbesetzt, deshalb wird es schön sein, gegen sie mit unserem vollen Kader zu spielen“, sagt Bundestrainerin Lisa Thomaidis.
Ausverkaufte Halle
Bei einem Spaziergang durch Hamburg ist von der Women’s EuroBasket allerdings nichts zu spüren. Keine Plakate weisen auf das Turnier hin, nicht einmal in der Umgebung der Inselparkarena. Immerhin: Die Arena war mit 3.400 Plätzen schnell ausverkauft und die Stimmung in der Halle entsprechend gut.
Flügelspielerin Emily Bessoir sagte aber: „Dadurch, dass die Halle innerhalb von zwei Wochen ausverkauft war, hätte man vielleicht doch probieren können, eine größere Halle zu bekommen.“ Ähnliche Worte hatte auch Fiebich gefunden. Spätestens bei der Weltmeisterschaft 2026 in Berlin soll dieser Wunsch erfüllt werden.
Fiebich spielte auf dem Weg ins Viertelfinale genau wie Geiselsöder eine entscheidende Rolle. Im Topspiel der Gruppe D gegen Spanien setzte Thomaidis kaum andere Spielerinnen als die Starting Five ein und übertrug damit auch viel Verantwortung an Frieda Bühner. Zurecht. Die gerade mal 21-Jährige machte in den drei Spielen insgesamt 49 Punkte und holte 19 Rebounds. Auf und neben dem Court war sie dabei immer ruhig und gelassen, trat selbstbewusst auf und ließ sich auch von der hohen Belastung nicht einschüchtern.
Als sechste Frau auf dem Feld – wie Kapitänin Fiebich das im Vorfeld beschrieben hatte – waren in der Inselparkarena die vielen Heimfans eine wichtige Stütze. Topscorerin Geiselsöder sagte: „Wir haben die Zuschauer auf dem Court gespürt. Es ist cool, weil alles so eng ist und wir noch näher an den Fans sind.“ Dass mehr als 3.000 Menschen den Weg in die Halle gefunden hatten, sieht sie als gutes Zeichen.
Eine besondere Form der Wertschätzung erhielten die Basketballerinnen am ersten Spieltag, als Dirk Nowitzki überraschend an seinem 47. Geburtstag in die Halle kam. Geiselsöder sagte: „Das ist etwas sehr Besonderes. Es zeigt, wie sehr er den deutschen Frauenbasketball pushen möchte.“
Deutsches Team dominiert das Spiel
Im Spiel gegen Schweden zu Beginn der Gruppenphase war dieser Push zu spüren. Das deutsche Team gab die Führung niemals aus der Hand, auch wenn die Schwedinnen zwischendurch nah herankamen. Es lief noch nicht alles rund, wie auch Kapitänin Fiebich später sagte: „Man sieht, dass wir noch ein bisschen besser auf dem Spielfeld zusammenfinden müssen.“
Im Spiel gegen Spanien dann, als Deutschland eine klare 79:60-Niederlage hinnehmen musste, war zusätzlich zu sehen, dass Topspielerinnen wie Satou und Nyara Sabally sowie die verletzten Marie Gülich und Alina Hartmann dem deutschen Team fehlten. Fiebich spielte 40 Minuten durch, vier Spielerinnen von der Bank kamen gar nicht zum Einsatz.
Gegen Großbritannien war das kein Thema. Auch wenn in der zweiten Halbzeit – wie schon in den Spielen zuvor – der Fokus etwas nachließ und die Britinnen herankommen konnten, hatte das deutsche Team das Spiel voll in der Hand. Zwischenzeitlich betrug der Abstand mehr als 20 Punkte. Spielmacherin Alexis Peterson verteilte mit ihren Assists die Bälle und half enorm, den Weg zum Korb zu klären.
Am Ende erhielten alle Spielerinnen Minuten auf dem Feld – auch junge Talente wie Clara Bielefeld und Hilke Feldrappe. Das feuerte die Stimmung in der Halle zusätzlich an. Auch wenn in Griechenland – vor allem nachdem die Gastgeberinnen selbst schon ausgeschieden sind – die Halle nicht so voll sein wird, ist die Vorfreude auf das Spiel am Mittwoch riesig. Bühner sagte: „Ich bin sehr stolz und freue mich total. Das wird cool!“
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