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Banken weiter unter DruckBörsen wieder auf Talfahrt

Kommentar von Nicola Liebert

Die Hoffnung, dass die Finanzmarktkrise ausgestanden sei, erweist sich als trügerisch. Der Dow Jones sinkt um 2,6 Prozent, DAX bleibt stabil.

Besser nicht hinschauen: Ein Händler am New York Stock Exchange ist geschockt über die Talfahrt der Kurse. Bild: dpa

B ERLIN taz/dpa Die Freude der Börsianer über die Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed währte nur kurz. Schnell gewannen die Sorgen über die Auswirkungen der US-Hypothekenkrise wieder die Oberhand. Nachdem die Schweizer Großbank Credit Suisse bereits am Donnerstag 2,2 Milliarden Euro abschreiben musste, nehmen Investoren nun an, dass noch mehr Banken Leichen im Keller haben - und stoßen Bankaktien en gros ab. Angesichts beruhigender Worte der Banken habe man sich auf dem Markt zuvor zu viele Illusionen gemacht, sagte ein Londoner Vermögensverwalter. "Es herrschte die Einschätzung vor, dass wir das Schlimmste hinter uns haben - aber das ist wahrscheinlich allzu optimistisch."

Besonders schlimm erwischte es am Donnerstag die New Yorker Börse. Auch hier war der Auslöser bei den Banken zu finden: Die beiden Marktführer, die Citigroup und die Bank of America, wurden heruntergestuft. Citigroup, die größte US-Bank, habe einen Kapitalbedarf von 30 Milliarden Dollar, um die Hypothekenkrise abzufedern, schrieb die Investmentbank CIBC World Markets. Um das Geld zu beschaffen, könne Citigroup zusätzliche Aktien verkaufen oder die Dividenden kürzen. Beides würde den Aktienkurs sinken lassen. Daraufhin verlor die Citigroup-Aktie fast sieben Prozent, und die Talfahrt der Kurse an der Wall Street beschleunigte sich. Am Ende hatte der Dow-Jones-Index 2,6 Prozent verloren.

Die Senkung der Leitzinsen in den USA hatte am Tag zuvor nur ein Plus von einem Prozent gebracht. Die Anleger waren etwas enttäuscht gewesen, dass die Fed weitere Zinssenkungen so gut wie ausschloss. Dass eine Reihe neuer Konjunkturdaten auf eine weitere Abschwächung des Wirtschaftswachstums in den USA hinweisen, half da nicht gerade.

Zudem haben die Justizbehördern in den USA ihren Druck auf die Finanzbranche weiter erhöht. Die New Yorker Staatsanwaltschaft reichte Medienberichten zufolge Klage gegen eine große Immobilienbewertungsgesellschaft ein, die Häuser und Grundstücke bewusst zu hoch geschätzt haben soll.

Die schlechten Vorgaben aus New York ließen dann auch in Asien die Kurse einbrechen. In Tokio, Schanghai und Taiwan beliefen sich die Verluste auf im Schnitt rund zwei Prozent. Die deutsche Börse schloss sich dem zunächst an und verzeichnete Abschläge. Bis zum Nachmittag hatte sich der DAX wieder stabilisiert.

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