piwik no script img

Ball aufs Plättchen

Eine Empfehlung der DFL zur neuen Saison soll verhindern, dass Balljungen Einfluss auf das Spiel nehmen

Die Balljungen in der Bundesliga sind künftig nur noch Ballholer und dürften kaum mehr als Spielbeschleuniger für Furore sorgen. So jedenfalls stellt sich das die Deutsche Fußball-Liga vor, die die Klubs der Bundesliga mit einer entsprechenden Empfehlung in die neue Saison schickt. Die DFL empfiehlt den 36 Proficlubs das sogenannte Multiballkonzept. Dabei sollen die bisherigen Balljungen die Bälle auf Markierungsplättchen legen, von denen sich die Spieler dann selbst bedienen sollen. Den Profis sollen also keine Bälle mehr zugeworfen werden. Dies hat die DFL der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Ziel sei es, „die Fairness in der Bundesliga und 2. Bundesliga durch die schnellere Wiederaufnahme des Spiels und die Reduzierung des Zeitspiels zu fördern“.

Allerdings ist die Umsetzung des Konzepts nicht verpflichtend. Es gelte weiterhin die Anweisung des Weltverbands Fifa, dass um das Spielfeld herum acht Balljungen zu platzieren sind.

Beim Nations-League-Spiel gegen Italien im März in Dortmund hatte die schnelle Reaktion eines Balljungen zu einem kuriosen Tor der deutschen Nationalmannschaft gesorgt. Der Teenager war später für seine Aktion gefeiert worden: Er warf den Ball direkt zu Kapitän ­Joshua Kimmich, der schnell reagierte und den Eckstoß in die Mitte auf Jamal Musiala brachte, bevor sich die italienische Abwehr formiert hatte. Der Profi erzielte unbedrängt das 2:0.

In einer ähnlichen Szene hatte der heutige Hoffen­heimer Bundesliga-Profi Umut Tohumcu 2017 als Balljunge an der Seitenlinie ein TSG-Tor von Mark Uth gegen den FC Bayern mit vorbereitet. Allerdings hatte Andrej Kramaric, der den Einwurf vor dem Treffer ausführte, später erklärt, er habe den Balljungen „richtig angebrüllt, ­damit er mir schnell den Ball gibt“.

Umgekehrt verzögern allerdings die Balljungen, die vom gastgebenden Club gestellt werden, auch mal Aktionen des Gästeteams. Nun sollen die mindestens acht nun so genannten Ballholer, sobald sie einen Ball außerhalb des Spielfelds aufnehmen, selbigen umgehend auf ein freies Markierungsplättchen zurücklegen. Dabei ist es ihnen streng untersagt, Bälle zurückzuhalten oder das Spielfeld zu betreten.

Insgesamt werden dabei pro Partie mindestens 19 Bälle eingesetzt: 1 Spielball, und mindestens 14 weitere Bälle an den Längsseiten und 4 Bälle hinter den Toren. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen