Bahnstreik: S-Bahnen fahren wieder
Nach einem zweistündigen Lokführer-Streik fahren die S-Bahnen in Berlin und Hamburg wieder - mit Verzögerungen. Ab 14 Uhr sollen die Züge wieder nach Plan fahren.
BERLIN ap/dpa/taz Streikende Lokführer hatten den S-Bahn-Verkehr in Berlin und Hamburg am Donnerstagmorgen größtenteils lahmgelegt. Ein Verkehrschaos blieb aber aus. Reisende waren entweder früher zur Arbeit gefahren oder nutzten die Möglichkeit, auf Regionalzüge oder die U-Bahn umzusteigen.
Ab 10 Uhr rollten die Züge wieder. In Hamburg könnten die Bahnen aber erst drei bis vier Stunden nach Streikende wieder planmäßig verkehren, teilte die Lokführergewerkschaft GDL mit. Die Bahn forderte die Gewerkschaft zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.
Pünktlich um 8 Uhr waren die ersten Züge in den Hauptbahnhöfen der Haupt- und der Hansestadt stehengeblieben. "Die Motivation der Kollegen zum Streik ist groß", sagte der Vorsitzende des GDL-Bezirks Nord, Norbert Quitter. "Wir setzen hiermit einen Nadelstich. Der Bahnvorstand soll endlich mit der Prozesshanselei aufhören und ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen." Einige Lokführer kamen mit Plakaten, Trillerpfeifen und hellen Westen.
In Berlin fuhren nur vereinzelt S-Bahnen durch den Hauptbahnhof. Diese waren zum Teil von Lokführern übernommen worden, die nicht der GDL angehören. Die Züge blieben in den Bahnhöfen, nicht aber auf freier Strecke stehen. "Wir wollen ja die Reisenden nicht in Haft nehmen", sagte der für Berlin, Brandenburg und Sachsen zuständige GDL-Bezirksvorsitzende Hans-Joachim Kernchen.
Die GDL kämpft für einen eigenständigen Tarifvertrag und deutlich mehr Geld. Eigentlich plante die GDL Streiks im Güterverkehr, ab Montag bei Reisezügen. Das Arbeitsgericht Nürnberg untersagte jedoch per einstweiliger Verfügung bundesweit Arbeitsniederlegungen im Güter- und Fernverkehr. Das Arbeitsgericht Chemnitz verbot zudem Streiks bei der DB Regio, zu der der Nahverkehr mit Ausnahme der S-Bahnen in Berlin und Hamburg gehört.
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