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Bahn halbiert die Klos

■ Selbsthilfegruppe Darmerkrankter protestiert: „Ein schwerer Schlag.“

Frankfurt (Main) – Die Deutsche Bahn AG spart weiter: Jetzt soll die Zahl der Toiletten in Nahverkehrszügen halbiert werden und so jährlich bis zu 25 Millionen Mark eingespart werden. „Wagen im Regionalverkehr“ sollen künftig nur noch eine Toilette haben, erklärte gestern ein Sprecher. Bisher entstünden pro Toilette im Jahr rund 10.000 Mark Kosten für Reinigung, Wasser und Instandhaltung.

Nach Untersuchungen reiche angesichts der kurzen Reisezeiten im Nahverkehr eine Toilette je Wagen aus, erklärte die Bahn AG. Der durch die wegrationalisierte Toilette freiwerdende Platz soll den Zugbegleitern als „Stauraum für Taschen und Reinigungsgeräte“ zur Verfügung gestellt werden. Die Zugbegleiter sollen künftig „grobe Verunreinigungen“ noch während der Fahrt beseitigen können. Die Sparmaßnahme stößt bereits auf heftigen Protest der „Deutschen Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung“ in Leverkusen. Die Selbsthilfeorganisation für Personen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen des Verdauungstraktes vertritt die Ansicht, schon die bestehenden Toiletten reichten nicht aus. Die Pläne der Bahn seien „ein schwerer Anschlag“ auf die Bewegungsfreiheit von rund 300.000 Menschen in Deutschland mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, sagte der Verbandsvorsitzende Reiner Hoeck. Bei den Kranken seien täglich 15 und mehr Durchfälle nicht selten. Auch bei kurzen Reisen seien sie auf die ständige Erreichbarkeit einer Toilette angewiesen, weshalb Autofahrten oft nicht in Frage kämen. Die Umsetzung der Bahnpläne sei „grundgesetzwidrig, weil das Benachteiligungsverbot Behinderter mißachtet“ werde, erklärte Hoeck.

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