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Bahn-Werbespot mit Eko FreshRelaxt im Regionalexpress

Der Kölner Eko Fresh rappt für die Deutsche Bahn über das Bayern-Ticket. Das Lied ist sogar gut, solange man nicht das zugehörige Video ansieht.

Ein bißchen „zu“ Hip-Hop: Graffiti am Zug Foto: imago/Schöning

In irgendeinem Tresor muss sie liegen, die Studie, die Rapmusik als Garant für Markenerfolg identifiziert. Bindet sie ein junges Publikum ans Unternehmen? Stärkt sie den Markenkern? Erschließt Rapmusik gar „bildungsferne Schichten“?

Viele Unternehmen scheinen die Antworten zu kennen und lassen gleich ihre Angestellten auftreten. Ob BMW-Praktikums-Rap, den Berufsstand des Bankers kräftig aufpolierende Sparda-Auszubildende oder die Polizei aus “Wild Wedding“ – Rap scheint der heiße Scheiß zu sein. Bleibt zu hoffen, dass die Betroffenen aus Eigeninitiative handeln (schlimm) statt dazu gedrängt zu werden (noch schlimmer). Auch professionell produzierte Clips bedienen sich der populären Musikrichtung, wie vor einigen Monaten der BVG-Spot “Is' mir egal“.

Gerade möchte man eine Partei gründen gegen die „Rapisierung des Werbelandes“, da kommt die Deutsche Bahn mit ihrem neuen Werbevideo – welches zumindest einige der Schmerzen lindert, die rappende Auszubildende von Edeka und Co. in der Vergangenheit treffsicher zu verursachen wussten.

Mit dem dreiminütigen Clip wirbt die Bahn für das Bayern-Ticket, zu dem der Kölner Eko Fresh auf einem wabernden, aber schlichten Beat die Raps beisteuert. „Und es werden wieder Wege neu entdeckt / Also lehnt euch mal relaxt zurück im Regionalexpress“, näselt der zurückgelehnt klingende Fresh auf dem Track namens „Rollin“. Für maximale Viralität sorgen beim Bahn-Video natürlich nicht nur Rapmusik und Eko Fresh, sondern auch der obligatorische Hashtag, für den die Bahn um nicht weniger als zwölf Ecken gedacht hat: #WirEntdeckenBayern.

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Zu entdecken gibt es aber noch mehr als nur den Freistaat. So zum Beispiel die Kaskade an Klischees, die man beinahe vermissen würde, käme eine Werbung zur Abwechslung mal ohne sie aus. Nicht nur wird den Zuschauenden endlich vermittelt, dass nicht alle Bahnmitarbeiterinnen hässlich sind, sondern auch, dass BayerInnen immer noch ausschließlich Lederhosen oder Dirndl tragen.

Noch peinlicher wird es, wenn die Bahn beherzt in die Hip-Hop-Klischeekiste greift. Dort findet sie nämlich Rap (Eko Fresh), Breakdance (Bomberjacken-Mädchen mit großen Ohrringen), lässt aber neben DJing auch Graffiti aus – die sogenannten vier Säulen der Kultur, deren Name gern deckungsgleich mit Rapmusik verwendet wird. Wäre es nicht viel „authentischer“ gewesen, liebe Bahn, einen vollgesprayten Regionalexpress zu zeigen?

Schade: Auch wenn Routinier Eko Fresh den Song über das Haus-Maus-Reimniveau vieler anderer Werberaps hinausführt, verkommt Spot am Ende zur gleichen kommerziellen Kulturaneignungs-Party wie viele vor ihm schon.

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