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Baggern in der Tiefe

■ Zur Gas-Explosion wird immer noch ermittelt

Vier Monate nach der verheerenden Gasexplosion mit zwölf Toten in Bremen sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Ein Ende sei nicht abzusehen. Auch sei offen, ob es zur Anklage kommt, sagte Staatsanwalt Thorsten Prange am Dienstag. Die Explosion hatte im November ein Senioren-Wohnhaus der Heilsarmee wie ein Kartenhaus zusammenstürzen lassen und zwölf Menschen in den Tod gerissen. 20 Personen wurden verletzt. Ursächlich für das Unglück war ein Bagger, der das Gasrohr aus seiner Verankerung im Haus riss.

Nach Angaben Pranges hatte inzwischen der Anwalt des Baggerführers Akteneinsicht und kann nun eine Stellungnahme dazu abgeben. Fakt sei nach den bisherigen Ermittlungen, dass weder die Bau- und Verlegungspläne von den Rohren noch der Einsatz des Baggers an der Stelle zu beanstanden seien. So durfte der Bagger gemäß einer Auflage vorsichtig die oberste Erdschicht abziehen. Dabei sei er möglicherweise zu tief gekommen, sagte Prange. „Ein etwaiges, durch die Bauleitung angeordnetes Baggern in die Tiefe ist nicht festgestellt worden.“

Bei dem Unglück waren auch zahlreiche Nachbarhäuser zum Teil stark beschädigt und unbewohnbar geworden. Dazu zählte vorübergehend auch ein Studentenwohnheim mit 80 jungen Leuten. Der Gesamtschaden wird auf rund 15 Millionen Mark geschätzt. dpa

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