piwik no script img

 ■ Bäder-KonzeptWeiterschwimmen

Geplante Bäder-Schließungen sind erst mal für ein Jahr aufgeschoben

Im Frühjahr sah es düster aus für die Bremer Bäder: Bäderschließungen für Tenever und das Heidbergbad drohten, Verkleinerung in Walle und Sebaldsbrück. Jetzt lacht der Sommer. Der Senat hat die nicht allzu populären Sparmaßnahmen erst mal nicht umgesetzt, heißt es aus dem Ressort von Sportsenator Bernt Schulte (CDU). Und zwar auf Druck der Fraktionschefs von CDU und SPD gegen den Senatsbeschluss vom Frühjahr. Heute muss der Senat die so fehlenden 620.000 Mark organisieren. Damit bliebe alles so wie bisher. Bis zum Frühjahr 2001.

Aber dann spätestens werden die Sparmaßnahmen kommen, glaubt Bäder-Geschäftsführer Wolfgang Heise: „Das geplante Konzept soll für ein Jahr ausgesetzt werden.“ Ein Jahr Zeit um den Personalabbau sozial verträglicher zu gestalten, hofft Heise. 15 betriebsbedingte Kündigungen von ursprünglich 20 stehen noch an, um insgesamt 1,4 Millionen Mark zu sparen.

Spätestens 2001 kommen die gleichen Unannehmlichkeiten aber auf die Tagesordnung zurück, sonst müsste der Senat wieder in die Tasche greifen. Laut Bäderkonzept soll das Hallenbad Tenever dann endgültig Vereinsbad werden und nur noch am Wochenende den Pool für die Anwohner öffnen. Der Verkauf eines Teils der Liegewiesen in Walle und Sebaldsbrück ist inzwischen in Vorbereitung, um Geld für die Sanierung der Bäder zu bekommen. Die Ausschreibung steht in den nächsten Wochen an. Die ersten Sparzwänge werden zum Saisonwechsel im Herbst zu spüren sein. Dann sollen die Bäder einen Tag pro Woche schließen, um Betriebskosten zu sparen.

Inzwischen ist allerdings klar, dass in Sebaldsbrück nicht so viel Liegewiese verkauft werden kann wie eigentlich geplant war. Durch Auflagen von Daimler-Chrysler Nachbar schrumpfen die Flächen - und entsprechend der Verkaufserlös von erwarteten fünf bis sechs Millionen Mark auf 1,5 bis zwei Millionen Mark. „Die schönen Planungen für ein Kombi-Bad werden wir uns damit nicht leisten können“, glaubt Heise. Die Folge: Kleinere Wasserflächen, das alte Bekken bleibt. Kein Schwimmtunnel vom Hallenbad ins Freibad.

„Der nächste Knackpunkt kommt aber erst“, so Heise: Im Herbst müssen die Bremer Bäder ein Konzept für Investitionen vorlegen. 30 Millionen Mark in acht Jahren sind fällig, um die Wasserqualität zu sichern, das Südbad in der Neustadt zu sanieren. Bislang sind pro Jahr nur eine Million Mark im Haushalt eingeplant. pipe

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen