BVG-Tarifstreit beendet: 16 Monate streikfrei
Einigung nach harten Verhandlungen: BVG-Beschäftigte bekommen einen neuen Tarifvertrag und 2,6 Prozent mehr Lohn.
Die Berliner können aufatmen: Bis Mitte 2013 gibt es keine Streiks mehr bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). In der neunten Verhandlungsrunde haben sich der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV), der für die BVG verhandelt, und die Gewerkschaft Ver.di am Mittwoch auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt: Die rund 12.600 Beschäftigten der BVG und ihrer Tochter Berlin Transport bekommen 2,6 Prozent mehr Lohn und den 24. Dezember als zusätzlichen arbeitsfreien Tag. Zudem wird die monatliche Fahrerzulage um 25 auf 100 Euro erhöht. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 18 Monaten und tritt rückwirkend zum 1. Januar 2012 in Kraft.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) begrüßte das Verhandlungsergebnis: Es sei „ein vertretbarer Abschluss, der einen gerechten Interessensausgleich herbeiführt“. KAV-Verhandlungsführerin Claudia Pfeiffer sprach von einem „harten Kompromiss“. Für BVG-Chefin Sigrid Nikutta ist es ein „schmerzhafter Kompromiss“, den sich Berlin und die BVG eigentlich nicht leisten könnten.
Etwas zufriedener klang auf der gemeinsamen Pressekonferenz der Ver.di-Vertreter, dessen Kollegen ihren Forderungen vor akurzem mit einem 15-stündigen Warnstreik Nachdruck verliehen hatten. Zwar seien nicht alle Ziele erreicht worden, der Abschluss passe aber in die aktuelle Tariflandschaft, sagte Verhandlungsführer Lothar Andres. Die Gewerkschaft hatte eine Lohnerhöhung über der Inflationsrate gefordert. Diese lag zuletzt bei 2,3 Prozent, ist aber für die kommenden Jahren niedriger prognostiziert. Als Erfolg kann Andres auch die vergleichsweise kurze Laufzeit werten – die Arbeitgeberseite hatte ursprünglich bis zu vier Jahre gefordert. Eine Erhöhung des Weihnachtsgelds und eine Zulage für Gewerkschaftsmitglieder wurden hingegen nicht durchgesetzt. Der Tarifabschluss hat laut BVG-Personalvorstand Lothar Zweininger ein Volumen von knapp 20 Millionen Euro.
Vergangenes Jahr hat die landeseigene BVG voraussichtlich mit einem Minus von 70 Millionen Euro abgeschlossen, jetzt wird der Schuldenberg wohl noch weiter anwachsen. Nikutta zeigte sich trotzdem zuversichtlich, dass die BVG ein Ziel erreicht: Eine schwarze Null bis 2016.
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