■ BSE-Schummeln in Nordengland: Rinder werden zu braven Lämmern
Dublin (taz) – Der britische Landwirtschaftsminister Douglas Hogg mußte sich vorgestern zum zweiten Mal innerhalb einer Woche im Unterhaus wegen der hygienischen Bedingungen in Britanniens Schlachthäusern rechtfertigen. Es war durchgesickert, daß sich der Bezirksrat von Northumberland in einem Brief an Hogg über den Mangel an qualifizierten Beamten in Sachen BSE beklagt hatte. Die Folge sei, daß jede Menge Fleisch in Nordengland, das als Lamm oder andere BSE- freie Produkte deklariert war, in Wirklichkeit Rindfleisch sei. Hogg hatte den Brief nicht beantwortet. Einen 54seitigen Bericht des britischen Amts für Lebensmittelhygiene, den die EU-Kommission gerne lesen würde, hält Hogg unter Verschluß. Was darin steht, kann man sich in Brüssel auch so ausmalen: Bei einer Stichprobe im vergangenen Juni fanden die EU-Inspektoren die Schlachthäuser in katastrophalem Zustand. BSE- Vorschriften wurden ignoriert, Fleisch war mit Exkrementen verunreinigt, Bakterien feierten fröhliche Partys. In Schottland sind vor kurzem zwei Dutzend alte Menschen an E-Kolibakterien gestorben, weil sie verseuchtes Fleisch gegessen hatten. Hunderte mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden. raso
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