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BKA-Schutz für Kristina Schröder„Nein“

Kristina Schröder, Bundesfamilienministerin, hat ein umstrittenes Buch über Feminismus geschrieben. Und sagte dann, sie wolle potenzielle Kritiker der Polizei melden.

Wenn Leuten mein Buch nicht gefällt, sagt sie dem BKA Bescheid, so zur Sicherheit... Bild: dpa
Interview von Erik Wenk

Bei einer Vorstellung ihres Buches „Danke, emanzipiert sind wir selber!“ am 17. April in Berlin sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder dem Norddeutschen Rundfunk: „Ich habe auf Twitter mitbekommen, dass dazu aufgerufen wurde zu kommen. Das war schon mit einem gewissen Unterton: ’Wollen wir morgen zu Frau Schröder gehen?‘ Und da hab ich mir schon gedacht, dass das welche sein werden, die auch ein bisschen reinrufen. Ich habe das zumindest ans BKA weitergegeben, so zur Sicherheit.“ Sind kritische Zwischenrufer ein Fall fürs Bundeskriminalamt? Wir fragten bei Schröders Ministerium nach.

1. taz: Herr Kinert, hat Frau Schröder die besagten Twitter-Ankündigungen tatsächlich dem BKA gemeldet oder war ihre Äußerung am 17. April nur ein Scherz?

Marc Kinert: Weder noch.

2. Fürchtet Frau Schröder bei ihren Buchvorstellungen tatsächlich um ihre Sicherheit und gibt es für diese Furcht Belege aus der Vergangenheit?

Nein.

3. Als Ministerin darf Frau Schröder den Personenschutz des BKA in Anspruch nehmen, als Privatperson nicht. Hat sie ihr Buch bei der Veranstaltung als Ministerin oder als Privatperson vorgestellt?

Über das Ob und Wie von Personenschutz entscheidet alleine das zuständige Personenschutz-Kommando.

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11 Kommentare

 / 
  • MA
    Mirko A.

    Viel interessanter wäre doch die Frage gewesen, welche Priorität ihre ministeriale Tätigkeit genießt. Anscheinend doch nur untergeordnete: 1. Mutter, 2. Buchautorin, 3. Parteisoldatin und abgeschlagen auf Platz 4: Familienministerin... das erklärt wohl alles.

  • D
    Dhimitry

    Bisschen einsilbig der gute Mann. Offenbar ist es mit der Arbeitsmoral im Ministerium nicht weit her. Ob bei Ross oder bei Reiter...

  • V
    viccy

    Die Frau ist zu klein für das Amt und viel zu klein für das Bild, das sie von sich selbst hat.

  • A
    Albatross

    taz zahl ich nicht.

  • T
    T.V.

    Der Personenschutz wird natürlich von Steuergeldern bezahlt. Nur so zum Thema HartzIV ganz passend. Warum sollte sie sich auch Gedanken darüber machen, warum ihr Buch freundlich gesagt manchen in die falschen Hälse rutschen könnte?

  • E
    emil

    meinungspluralismus ist aber auch gemein.

    wäre ja viel angenehmer, wenn alle so ewiggestrig wären, wie frau schröder.

  • C
    Celsus

    Da muss ich einmal heftig schlucken: Da sagt eine Minsiterin, sei werde potentielle Kritiker der Polizei melden? Die Möglichkeit zu Kritik an Parteien und PolitikerInnen gehört untrennbar zu unserer Demokratie. Wer das nicht dulden will und dagegen Drohungen ausstößt, offenbart eine kämpferische Gesinnung gegen unsere Demokratie.

     

    Geplante Verfolgung von KritikerInnen durch die Polizei? Das ist einer Demokratie unwürdig. Könnte es sein, dass die Politikerin bislang unerkannt geisteskrank ist?

  • A
    andyconstr

    Ob Frau Schröder Personenschutz benötigt? Aber sicher für ihr Deckblatt-Brigitte-Grinsen.Da ist mir doch die schrullige Alice Schwarzer lieber, die wohl noch nicht so weichgespült ist.Oder Frau von der Leyen, die wenigstens auf strenge Mutti macht.Wenn Emanzipation heißt kein politisches Profil zu haben, ja dann ist Frau Schröder emanzipiert, von der kritischen Politik.Wahrscheinlich hat sie ihr Buch aus dem Kaffeesatz gelesen, des Kaffees den sie für ihren Herrn und Meister morgens gekocht hat.

  • J
    JürgenG

    Och die... nimmt die einer ernst?! Noch nicht mal ignorieren, sage ich!

  • RG
    Richtig gemacht

    Seit den "kritischen Besuchen" bei Sarrazinlesungen und einer praktisch permanenten physischen Bedrohung jedes Menschen der nicht linken Normen entspricht und laut dazu steht mag das Verhalten in diesem Fall überzogen sein. Lieber einmal überzogen als umgekehrt. Die taz würde selbst eine verletzte oder ermordete Schröder für ihre Verletzung oder ihren Tod kritisieren. Wer 68er-Dogmen verletzt ist vogelfrei.

  • P
    Positiv

    Also ich finde das Buch gut auch wen ich nicht Ihre Politische überzeugung habe. Ich hab es nicht gelessen aber trotzdem hatt sie recht das endlich die Rollenbilder ein ende haben solten. Trotdem sollte immer noch die ungerechte Bezahlung bei Frauen abgestellt werden und in Führungspositionen sollte endlich auch noch mehr Weibliches Personal vorhanden sein. Aber es ist alles nicht so leicht wie manche Politiker es sagen, den in welcher Firma sind 50% Frauen und 50% Männer immer. Den so kan erst eine 100%tige gerechtigkeit hergestellt werden. Aber ich werd es erst mal lessen müssen um genaueres sagen zu können aber eigentlich ist das keine neuigkeit was sie schreibt.