BER-Eröffnung bleibt im Dunkeln: Der Blindflug geht weiter
Für BER-Chef Lütke Daldrup ist der Sommer vorbei – jedenfalls als Deadline, um einen Starttermin des Großflughafens zu nennen
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat sein Versprechen fallen gelassen, in diesem Sommer den Termin für die Inbetriebnahme des BER zu nennen. Mit dieser Zusage war der Stadtplaner und SPD-Politiker im März als Vorsitzender Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) angetreten. In einem am Wochenende erschienenen Interview mit der Tageszeitung neues deutschland sagte Lütke Daldrup nun, er werde „in diesem Jahr“ dem FBB-Aufsichtsrat einen Termin nennen.
Die Festlegung auf den „Sommer“ hatten sowohl Lütke Daldrup als auch Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider (ebenfalls SPD) bei etlichen Terminen bekräftigt – aber auch mit Süffisanz darauf hingewiesen, dass die Jahreszeit kalendarisch erst am 21. September endet. Selbst das ist nun offenbar zu früh. Wie der Geschäftsführer dem neuen deutschland erklärte, befindet sich das Großprojekt zwar „im Wesentlichen nicht mehr in der Bauphase, sondern vor allem in der Inbetriebnahmephase“, aber bei den Arbeiten, die noch an der Sprinkleranlage oder den automatischen Türen durchgeführt werden müssen, ist die FBB offenbar den Launen der beteiligten Firmen ausgeliefert.
Lütke Daldrup: „Eine wesentliche Voraussetzung dafür [den Eröffnungstermin – Anm. d. Red.] sind Gespräche mit den am BER beauftragten Baufirmen. Ich erwarte, dass wir mit den beteiligten Unternehmen – namhafte Firmen der deutschen Wirtschaft wie Bosch und Siemens – jetzt abschließende und verbindliche Vereinbarungen schließen, wann sie mit ihren Restleistungen fertig sind.“ Aus dem Diplomatischen ins Deutsche übersetzt: Es gibt viele ungeklärte Fragen, und offenbar haben die Unternehmen andere finanzielle Vorstellungen als die FBB, damit sie ihre Arbeit schnell erledigen.
Wann nun der BER, dessen allererster Eröffnungstermin für Sommer 2011 angesetzt war, tatsächlich loslegt, bleibt also Gegenstand von Spekulationen. Laut Bild am Sonntag soll der Single-Airport „frühestens im zweiten Halbjahr 2019“ starten – das gehe aus „vertraulichen Projektunterlagen hervor“, die der BamS nach eigener Darstellung jedoch auch nicht vorliegen. Grund wäre eine komplette bauliche Fertigstellung erst im Herbst 2018. An diese schließen sich noch die behördliche Abnahme und der Probebetrieb an.
Ebenfalls für Spekulationen sorgte eine Aussage des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) zum Tegel-Volksentscheid am 24. September. Dem Tagesspiegel hatte er gesagt, er werde das – wahrscheinlich erfolgreiche – Pro-Tegel-Votum „ernst nehmen“ und „prüfen, welche Bedingungen“ für eine Offenhaltung „nötig wären“. Senatssprecherin Claudia Sünder betonte später, es handele es sich nicht um einen Kurswechsel. Müller stelle lediglich klar, dass ihm die Meinung der Bürgerinnen und Bürger nicht egal sei.
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