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BAUERN IN EXTREMGEBIETEN DÜRFEN HOFFEN, KONZERNE NICHTDer böse Gut-Reis

Reis, der Trockenperioden unbeschadet übersteht und auch endlich die brackwassergeschädigten Erträge der asiatischen Flussdeltas anhebt – darauf haben Reisbauern in vielen, oft armen Gegenden der Welt lange gewartet. Wissenschaftler behaupten nun, sie hätten endlich eine Reisart geschaffen, die sich durch ihre inneren chemischen Verhältnisse über schädliche äußere Umweltbedingungen hinwegretten kann. Selbst wenn die hohen Versprechungen der Biologen nicht nur im Labor, sondern auch in der Praxis eintreffen sollten, dürften sie nicht von allen Seiten Applaus erhalten: Ihr Fortschritt wurde mit Gentechnik erzielt.

Bevor jedoch die berechtigte Skepsis gegenüber den Versprechungen der Gentechniker alles beiseite wischt, ist in diesem Falle ein wenig Nachdenken angebracht: Es handelt sich nicht um eingepflanzte Gene, die gegen Spritzmittel resistent machen; auch um kein Insektengift oder sonstige artfremde Eigenschaften, die beim in der Natur herrschenden munteren Pollentausch die Gefahr von Superunkräutern oder Ökosystemkillern herbeibeschwören. Vielmehr wird ein in der Reispflanze vorhandener Zucker mit konservierenden Eigenschaften in einer wesentlich höheren Konzentration erzeugt. Soweit bisher zu überblicken, handelt es sich damit um eine Erfindung, die durchaus in vielen Gegenden dem Reisanbau zu wesentlich höheren und konstanteren Erträgen verhelfen könnte. Zudem stellen die Wissenschaftler ihr Superkorn der Welt ohne Patentrechte zur Verfügung.

Trotzdem wird eine solche gentechnisch veränderte Reisart als weiterer Türöffner für Genpflanzen wirken. Hier schlafen die Europäer sowieso den Schlaf der Gerechten: Während in immer mehr Ländern der Erde, allen voran Nordamerika und China, völlig unbesorgt Genpflanzen aller Art gesät werden, haben die EU-Regierungen sich noch immer nicht auf eine gemeinsame Linie geeinigt. Wenn das nicht bald passiert, mit einer Kennzeichnungspflicht für alle Genprodukte auch in niedrigsten Konzentrationen, werden auch wir mit Gen-Essen überschwemmt – ob nun schädlich oder nicht. REINER METZGER

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