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Autozulieferer-Konzern macht MieseBosch gibt Solar-Geschäft auf

Die Verluste der Solar-Sparte von Bosch betrugen 2012 über eine Millarde Euro. Jetzt steigt der Konzern aus. Tausende Jobs sind betroffen.

No Future: Bosch-Solarmodul Bild: dpa

STUTTGART rtr/dpa | Der Autozulieferer Bosch beendet seine verlustreiche Expansion ins Solartechnik-Geschäft. Die Fertigung von Solarzellen und -modulen sowie die Entwicklungsaktivitäten würden Anfang 2014 eingestellt, teilte Bosch am Freitag in Stuttgart mit.

Bei der Solartechnik sind derzeit rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit zählt der Bosch-Konzern mehr als 300.000 Arbeitnehmer. Einige Werke und Töchter, etwa die Aleo Solar AG, sollen zu Geld gemacht werden, kündigte Bosch an. Fortführen will der Konzern zunächst die Dünnschichttechnologie mit rund 150 Beschäftigten.

Es sei in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die Wettbewerbsfähigkeit der Sparte herzustellen, räumte Bosch ein. Gegen den Preisverfall von bis zu 40 Prozent sei das Unternehmen nicht angekommen, Gespräche mit potenziellen Partnern seien nicht erfolgsversprechend verlaufen.

Allein im vergangenen Jahr summierten sich die Verluste des Geschäftsbereiches „Solar Energy“ auf rund eine Milliarde Euro. Neben einem operativen Verlust von etwa 450 Millionen Euro brachte die Solartochter abermals ungeplante Sonderabschreibungen von rund 600 Millionen Euro. Bereits 2011 hatten die Schwaben darauf 560 Millionen abgeschrieben, 2009 waren es 425 Millionen Euro.

Ende Januar hatte Bosch berichtet, dass seine Solaraktivitäten keinen buchhalterischen Restwert mehr besäßen. In den Büchern stünden praktisch nur noch die Grundstückswerte - Chancen zum Geldverdienen sah man mit dem Geschäftsmodell absehbar keine.

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6 Kommentare

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  • W
    wauz

    Don't feed the trolls!

  • I
    ilmtalkelly

    @ Hari Seldon,

     

    Ach soo, der Erfolg hat also nichts mit dem Preis zu tun, der durch Billigproduktion erzielt wird. Da habe ich wohl einen Denkfehler. Vielen Dank für den Hinweis !

  • HS
    Hari Seldon

    @ilmtalkelly:

     

    Nun, die Apple-Produkte sind KEINE BILLIGPRODUKTE, sondern sogar die teuersten Produkte (Apple war nie ein Billigproduktanbieter), und die Innovationen kommen aus dem Silicon Valley (echt teuerer Pflaster). Nur zu Ihrer Information: Die Konkurrenzprodukte zu Apple werden auch in China (teilweise sogar bei Foxconn) produziert. Trotzdem werden Apple-Produkte wegen des Innovationsinhaltes gekauft, und dieser Innovationsinhalt hat nichts mit der ethischer/moralischer Ebene zu tun.

     

    Solarindustrie: Nun, ca. 50% der Herstellungskosten der Solarzellen sind Energiekosten, und nur ca. 10-15% sind die Arbeitskosten. Aber China hat kein Problem mit günstigen Atomstrom, es gibt kein EEG oder ähnliche Abzockerei, so die Energiekosten sind mindestens 50% billiger (ohne staatliche Subventionen!). Dann können Sie drei mal raten, warum ist die Solarzellenindustrie in Deutschland---trotz hohe staatliche Subventionen----nicht wettbewerbsfähig. Wo landeten die hohen staatlichen Subventionen? Bitte, wissen Sie welche Automarke fahrt der Besitzer der gerade pleitegegangenen deutschen Solarfirma? Maserati..., und er hat gerade einen neuen Schloss gekauft, usw. Die Belegschaft wird einfach rausgeschmissen... Wie sieht dann die ethische/moralische Seite aus? Habe das starke Gefühl, dass die Probleme hierzulande sind grossenteils hausgemacht, und liegen nicht bei den Chinesen.

  • I
    ilmtalkelly

    @ Hari Seldon,

     

    Der Erfolg von Apple begründet sich auch auf einer chin. Sklavenfestung namens Foxconn. Bitte Vorsicht mit Heiligsprechungen von skrubellosen Globalplayern. Auf diesem Gebiet ist der Bosch-Konzern vorbildlich, auch wenn das Disaster unvermeidlich ist. Bosch Solar kämpfte gegen chin. hoch subventionierte Billig- Anbieter. Apple lässt gleich dort produzieren, und das zu unmenschlichen Bedingungen.

     

    Der Vergleich ist auch auf ethisch/ moralischer Ebene zu führen, und nicht nur am reinen Marktanteil oder Gewinn.

  • HS
    Hari Seldon

    @rainer b.:

     

    Auf der ersten Blick sehe ich zwei wichtigen Faktoren (es gibt sicherlich noch andere Faktoren):

     

    1. In D gibt es eine starke Dagegen-Partei (Grünen). In glücklicheren und innovativeren Ländern gibt es noch keine Dagegen-Partei oder ist diese Partei schwach).

     

    2. Künstlich aufgezüchtete Industrien sind keine wirkliche Innovationstreiber. Zum Beispiel in D war die Solarindustrie ganz klar ein Geschäft für die Absahnung vom Extraprofit aus den staatlichen Subventionen. Eine wirklich innovative Firma wie zum Beispiel Apple brauchte NIE staatliche Subventionen für den Markterfolg (s. zum Bespiel iPhine, iPAD, iPOD, usw.). Bitte, denken Sie nur an die Pleite von Siemens Mobile (Pleite mit ca. 17% Weltmarktanteil), und den Erfolg von Apple (iPhone) mit 0% Weltmarktanteil am Anfang.

  • RB
    Rainer B.

    Hier würde ich mir eigentlich eine Analyse wünschen, warum sinnvolle Zukunftstechniken hier in Deutschland offensichtlich, oder vermeintlich keine Chance haben.