Autor Ray Bradbury gestorben: Von Bibliotheken erzogen
Ray Bradbury ist tot. Der Autor von „Fahrenheit 451“ und hunderter Bücher, Gedichte, Essays, Opern, Bühnen- und Fernsehstücken war einer der respektiertesten Autoren unserer Zeit.
NEW YORK dpa | „Meine Bücher sind mein ganzes Leben“ hatte Ray Bradbury einmal gesagt. Ein düsteres wurde sein größter Erfolg: „Fahrenheit 451“ ist als Roman und Film ein Klassiker des 20. Jahrhunderts. Jetzt ist Bradbury in Los Angeles gestorben. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Autor starb nach Angaben seines Verlags vom Mittwoch am Dienstag nach langer Krankheit in Los Angeles. Er wurde 91 Jahre alt.
Zu Bradburys größten Erfolgen zählen „Die Mars-Chroniken“ und die Erzählsammlung „Der illustrierte Mann“. Unerreicht war aber „Fahrenheit 451“. Der Roman von 1953 wurde 1966 von François Truffaut verfilmt. Beide wurden Klassiker, die ganze Generationen der Nachkriegszeit auch in der DDR und Osteuropa beeinflussten.
In dem Buch erzählt Bradbury die Geschichte einer Diktatur, in der Bücher verboten sind. Die Feuerwehr spürt die noch übrigen Bücher auf und verbrennt sie. Allerdings bekommt der junge Feuerwehrmann Guy Montag Zweifel an seiner Arbeit, nachdem er in einigen heimlich mitgenommenen Büchern blätterte. Die Beziehung zu einer jungen Frau und traumatisierende Ereignisse während des Dienstes verstärken seine Skepsis.
Im Film spielte Oskar Werner den ständig zweifelnden Montag. Die Geschichte ist nicht nur eine scharfe Kritik an totalitären Diktaturen. Sie klagt vor allem Gleichgültigkeit und kritiklosen Medienkonsum an, der so etwas möglich mache. Der Titel bezieht sich auf die Temperatur: Bei umgerechnet 233 Grad Celsius entzündet sich Papier angeblich selbst.
„In einer mehr als 70-jährigen Karriere hat Ray Bradbury Generationen von Lesern zum Träumen, Denken und Erschaffen angeregt“, hieß es vom Verlag. „Der profilierte Verfasser von Hunderten Kurzgeschichten, fast 50 Büchern und zahlreichen Gedichten Essays, Opern, Bühnen- und Fernsehstücken war einer der respektiertesten Autoren unserer Zeit.“ Bradbury hatte eine Erwähnung des Pulitzer-Preiskomitees bekommen, den Fernsehpreis Emmy gewonnen und auch die Nominierung für einen Oscar für sein Drehbuch des Melville-Klassikers „Moby Dick“ von John Huston 1956.
Bradbury hatte schon als Kind Bücher verschlungen, etwa von Edgar Allan Poe, Jules Verne und am liebsten vom „Tarzan“-Autor Edgar Rice Burroughs. Schon immer von der Welt der Jahrmärkte und der Fantasy angezogen, schrieb er bald selbst Geschichten. Einen Universitätsabschluss machte er nie: „Die Bibliotheken haben mich erzogen. Ich glaube nicht an Hochschulen und Universitäten.“
Bradbury war ein Fan von Charles Addams, der die makabere „Addams Family“ kreiert hatte. Er war auch ein bekennender Anhänger der „Peanuts“ um Charlie Brown. Bradburys Frau Marguerite war 2003 nach 57 Jahren Ehe gestorben. Der Autor hatte vier Töchter und acht Enkel.
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