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Ausländische Studierende in den USAHarvard bekommt vorerst recht

Die Regierung darf die Austauschprogramme der Universität Harvard nicht aufheben, entscheidet ein Gericht. Donnerstag ist eine Anhörung angesetzt.

Harvard-Studierende und Dozierende protestieren gegen die Maßnahmen der Trump-Regierung, am 17. April 2025 Foto: ap/dpa

Das ging schnell: Am Donnerstag teilte die US-Heimatschutzministerin Kristi Noem der renommierten Harvard-Universität mit, dass nicht nur keine neuen Studierendenvisa für Aus­län­de­r:in­nen zum Harvard-Studium vergeben würden, sondern auch bereits Immatrikulierte sich „eine andere Universität suchen“ müssten. Noem begründete ihr Vorgehen mit den Hochschulrichtlinien für Gleichstellung und Diversität sowie der „Weigerung“ von Harvard, ein sicheres Umfeld für jüdische Studierende zu schaffen.

Am Freitag klagte Harvard dagegen, und schon Stunden später kippte eine US-Bundesrichterin Noems Vorstoß – zumindest vorläufig. Die Regierung dürfe die Austauschprogramme der Eliteuniversität nicht aufheben, hieß es in der einstweiligen Verfügung der Richterin Allison Burroughs. Ansonsten drohe ein „irreparabler Schaden“. Für kommenden Donnerstag setzte sie eine Anhörung an.

Harvard hatte in der Klageschrift betont, es handele sich um einen „Vergeltungsakt“ der Trump-Regierung, weil sich die Uni – anders als zuvor die Columbia University – der vom US-Präsidenten geforderten weitgehenden Kontrolle widersetzt hatte. Dazu gehörte unter ­anderem, Diversitätsprogramme für Studierende und Angestellte zu beenden, die Einwanderungsbehörde beim Durchleuchten der Studenten zu unterstützen, Studierende und Mitarbeiter auf ihre „Standpunkte“ zu überprüfen und die studentische Selbstverwaltung einzuschränken.

Auch international stößt Trumps Vorgehen auf massive Kritik, so auch in Deutschland. Walter Rosenthal, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), warf den USA einen „massiven Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit“ vor. Bundesforschungsministerin ­Dorothee Bär (CSU) sagte, sie hoffe, dass die US-Regierung die Entscheidung rückgängig mache. Die Präsidentin der Wissenschaftsministerkonferenz, Bettina Martin (SPD) kritisierte einen „Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit“.

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2 Kommentare

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  • Wir müssen uns bemühen, hier in Europa eine universitäre Infrastruktur zu schaffen, die auf allen Gebieten mit der Weltelite mithalten kann. Zunächst erfordert das hauptsächlich zwei Dinge: Mehr finanzielle Mittel für Forschung und Lehre sowie die Stärkung der Freiheit der Wissenschaft. Als die ersten Universitäten in Europa gegründet wurden (Bologna, Oxford, Paris usw.) war die Idee der Freiheit der Wissenschaft, Forschung und Lehre bereits relativ stark vorhanden. Was jetzt noch verbesserungsbedürftig ist, ist die finanzielle Ausstattung unserer Institute, um eine Umgebung für innovative Ideen zu schaffen und besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf ein neues Level zu bringen, die bei uns oft zu schwach aufgestellt ist.

  • Für Harvard wird es wichtig sein, schnell Klarheit zu schaffen. Unsicherheit zieht keine neuen und vor allem zahlungskräftige Studierenden an.