Ausländische Medien in Myanmar: Journalisten im Visier
In Myanmar ist ein Journalist der Deutschen Presse-Agentur festgenommen worden – er ist nicht der einzige. Die Proteste gegen das Militärregime gehen weiter.
Der 30-Jährige soll dabei auch geschlagen und verletzt worden sein, so ein Reporter von Khit Thit Media auf Facebook. Auf Fotos war zu sehen, wie Bociaga von Uniformierten umzingelt wurde und schützend die Hände über sich hielt. Die Deutsche Presse-Agentur hat derzeit keinen Kontakt zu Bociaga.
„Die Festnahme und offenkundige Misshandlung von Robert Bociaga haben uns tief bestürzt. Wir sind in großer Sorge um unseren Kollegen“, sagte dpa-Chefredakteur Sven Gösmann. Die Deutsche Presse-Agentur verurteile das Vorgehen und fordere die Verantwortlichen auf, den Journalisten umgehend freizulassen. „Das ist ein unerträglicher, nicht hinnehmbarer Angriff auf die Freiheit der Berichterstattung – und selbst in dieser brutalen Form leider kein Einzelfall“, sagte Gösmann. Das polnische Außenministerium bestätigte die Festnahme eines polnischen Journalisten.
Auch ein Journalist der Nachrichtenagentur AP soll am heutigen Freitag vor einem Gericht in Myanmar angehört werden. Der 32 Jahre alte Thein Zaw wurde mit acht anderen festgenommen, als er über Straßenproteste am 27. Februar in Yangon berichtete. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm drei Jahre Haft.
Härte gegen Demonstranten und Medien
Im früheren Birma gehen Sicherheitskräfte seit dem Putsch von Anfang Februar mit zunehmender Härte nicht nur gegen Demonstranten, sondern auch gegen Journalisten vor. Viele örtliche Journalisten wurden bereits festgenommen, zudem hatte die neue Militärführung vor wenigen Tagen mehreren wichtigen Medienunternehmen die Lizenz entzogen.
Ausländer galten bislang aber als relativ sicher. Seit dem Umsturz war im Februar ein japanischer Journalist festgenommen worden, der aber nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß kam.
Nach der Tötung von mindestens zehn Demonstranten am Donnerstag haben Aktivisten zu weiteren Kundgebungen und Streiks für Freitag aufgerufen. In Myaing im Zentrum des Landes hätten Sicherheitskräfte am Donnerstag auf die Menge geschossen, berichtete ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon. Sechs Menschen seien dort getötet worden.
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