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Archiv-Artikel

Aus nach einem Jahr

Die Künstlergalerie „Artstore“ des Kunstvereins Köln rechtsrheinisch muss sich neue Räume suchen

Köln taz ■ Im Oktober 2003 herrschte Aufbruchstimmung. „The New Yorker“-Hotelier Johannes Adams hatte dem „Kunstverein Köln rechtsrheinisch“ (KKr) 180 Quadratmeter für das Projekt „Artstore“ zur Verfügung gestellt. Jetzt, ein Jahr später, müssen die 30 Artstore-Künstler die Räume wegen einer Mieterhöhung aufgeben, aber 20 von Ihnen wollen weiter machen und suchen neue Räume.

Skepsis herrschte bereits vor der Eröffnung wegen der abgelegenen Lage an der Deutz-Mülheimer Straße zwischen Industriebrachen und Büroräumen. Doch man setzte auf die nahe Messe und die „Laufkundschaft“ aus dem Hotel im gleichen Gebäude. Außerdem wollten die Stadtplaner die Straße in ferner Zukunft zur „Kulturachse“ entwickeln. Doch die Verkäufe blieben hinter den Erwartungen der Künstler zurück. Trotzdem zieht Artstore-Künstlerin Agii Gosse eine positive Bilanz. „Das Konzept war für Köln einmalig“, sagt sie und meint vor allem die Selbstorganisation der Künstler und den Charakter des Ladens als „Gesamtkunstwerk“. Das Zusammenraufen als Gruppe brauchte seine Zeit: „Wir merkten dabei, dass Künstler Individualisten sind“, so ihre Erkenntnis. Positiv sieht auch das Fazit des Artstore-Künstlers Frank Olsowski aus: Er zählte etwa 600 Besucher, die im Laufe des Jahres seine Arbeiten kennen lernten.

Der Artstore präsentierte sich als eine Kombination aus Kunstkaufhaus, Galerie und Veranstaltungsraum mit arbeitnehmerfreundlichen Öffnungszeiten nachmittags und abends. Ladendienst, Reinigung, Hängung und die Organisation der alle zwei Monate stattfindenden Events übernahmen die Künstler in Eigenregie. Der Kunstverein stellte nicht nur Mitglieder aus, sondern auch externe Künstler. Adams überließ die Räume gegen Übernahme der Betriebskosten, die sich Künstler und KKr teilten. Als neue Location suchen die Künstler rechtsrheinische Räume in zentraler Lage zu vergleichbaren Bedingungen. Geld spielt eine Rolle: „Mit einem Gewerbebetrieb können wir nicht mithalten“, weiß der Künstler Hans-Peter Hansen.Annette von Czarnowski