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Aus den Niederungen des FußballsportsEin Finale mit Überraschungen

■ Oberliga: Norderstedt erreicht Aufstiegsrunde / Altona 93 Verbandsliga

AUS DEN NIEDERUNGEN DES FUSSBALLSPORTS

Ein Finale mit Überraschungen

Oberliga: Norderstedt erreicht Aufstiegsrunde / Altona 93 Verbandsliga

Nach dem Spiel waren die sonst zurückhaltenden Norderstedter Fußballfans nicht mehr zu halten: Mit Sektflaschen bewaffnet liefen sie auf das Grün an der Ochsenzoller Straße. 2:1 hat ihre Mannschaft, der 1. SC aus dem Hamburger Vorort, gegen Altona 93 gewonnen und damit die Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga erreicht, da Holstein Kiel, der härteste Mitbewerber, zeitgleich gegen den SV Lurup verlor.

Bereits in der 23. Minute gelang den Kickern aus dem Vorort durch einen umstrittenen Handelfmeter die 1:0-Führung. Andreas Klitzke hatte keine Schwierigkeiten den Altonaer Torwart zu düpieren. Lange Gesichter bei Altonas Anhang, der sich bei einer Niederlage auf einen heißen Herbst voller Lokalderbies in der Verbandsliga-Hamburg einrichten muß. Schiedsrichter Silvio Mrohs aus Georgsmarienhütte griff immer häufiger ins Spielgeschehen ein. Sechs gelbe Karten sahen die aufopferungsvoll kämpfenden Altonaer Spieler, zwei schickte er zum Abkühlen für zehn Minuten auf die Bank. Die Einsatzfreude zahlte sich nicht aus. In der 44. Minute stellte der vormalige St. Pauli-Profi der Norderstedter, Andreas „Boller“ Jeschke unter Beweis, daß seine fußballerischen Fähigkeiten nicht nur auf den Torschuß begrenzt sind, sondern er auch in der Lage ist, einen intelligenten Paß zu spielen. Andreas Bachmann vollendete zum 2:0.

Hernach riskierte Altona alles. 93-Coach Kuddl Noldt sogar seinen Sitzplatz auf der Trainerbank. Heftiges reklamieren verschaffte dem sehr emotionsgeladenen Übungsleiter einen Platz auf der Tribüne in der 72. Minute. Alles Engagement nützte nichts. Zwar gelang Altona in der 81. Minute noch der Anschlußtreffer durch Prohn, doch wieder einmal setzte sich das auf Destruktion ausgerichtete Spiel der Norderstedter durch.

„Wir kommen wieder“, skandierten die Altonaer-Fans und hoffen nun auf ein nur einjähriges Intermezzo in der Verbandsliga, während der Norderstedter Anhang schon jetzt höheres im Sinne hat. „Jetzt ein Durchmarsch in die Zweite Liga“, wurde fabuliert. Norderstedts Coach Willi Reimann, der ehedem auch schon einmal in Altonaer Diensten stand, hatte dem nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, daß die Gegner in der Aufstiegsrunde jetzt 1860 München, Kickers Offenbach und der SSV Ulm sind. Mannschaften also, die auch im Falle eines Nichtaufstiegs ungewöhnliche Einnahmen in die Kasse der Vorstädter fließen lassen.

Zeitgleich lange Gesichter bei den Kickern von Holstein Kiel. Das Team, daß ob seiner Soziostruktur (kickende Studenten) schon mit dem SC Freiburg verglichen wird, schien der Nervenbelastung des Aufstiegskampfes nicht gewachsen zu sein. 2:3 vergrützen die Spieler aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt beim SV Lurup. Bis zur 50. Minute plätscherte das Spiel an der Flurstraße vor sich hin, ehe Grobitzsch für die Führung der Gastgeber sorgte. Grobitzsch war es auch, der auf 2:0 erhöhen konnte (70. Minute). Nach dem 3:0 der Luruper durch Peters (77. Minute) war der Zug in Richtung Aufstiegsrunde für die Kieler abgefahren. Da nützte auch die fulminante Schlußoffensive nichts, die den Kielern noch die Anschlußtreffer zum 1:3 (Menzel, 85. Minute) und 2:3 (Wüllner, 89. Minute) bescherte. Pille

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