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■ Mit dem Ölverbrauch auf du und duAus dem vollen geschöpft

Hamburg (taz) – Es erscheint paradox: Der Verbrauch und die Förderung von Öl steigen an, trotzdem wachsen die verfügbaren Reserven. Nach einer Meldung des Hamburger Fachdienstes EID betragen die Ölreserven 140,6 Milliarden Tonnen, das sind 1,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt lag der weltweite Ölverbrauch 1997 nach Informationen der Esso AG bei 3,3 Milliarden Tonnen Öl – genug also, um auf dem jetzigen Verbrauchsniveau fast 50 Jahre weiterzumachen, wenn einen die Erwärmung der Atmosphäre nicht kümmert. Insgesamt rechnet die Mineralölwirtschaft damit, daß es 5.500 Milliarden Tonnen Öl gibt.

Hinter den Reserven von 140,6 Milliarden Tonnen verbirgt sich nur das Erdöl, das mit heutiger Technik und zu heutigen Preisen wirtschaftlich gefördert werden kann – nicht das Erdöl, dessen Förderung erst bei höheren Preisen wirtschaftlich lohnt.

Trotz des steigenden Ölverbrauchs in der Welt nehmen die Reserven von Jahr zu Jahr kontinuierlich zu. Noch im Jahr 1985 lagen sie bei nur 95 Milliarden Tonnen. Diese Ölschwemme ist im wesentlichen auf die Entdeckung neuer Vorkommen und den Fortschritten in der Explorations- und Produktionstechnik zurückzuführen.

Die Reserven im Nahen Osten gingen 1998 etwas zurück, wurden aber durch höhere Reserven auf dem amerikanischen Kontinent und in Afrika mehr als ausgeglichen. Mehr Öl gab es vor allem in Mexiko, Brasilien und Nigeria. Mit einem Anteil von 25,2 Prozent ist Saudi-Arabien das Land mit den weitaus größten bestätigten Ölreserven. Danach folgt der Irak mit 10,7 Prozent. Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Iran besitzen jeweils mehr als neun Prozent an den Welt-Erdölreserven.

Seit die Opec die Begrenzung der Fördermengen 1986 aufgehoben hat, wird auch mehr gefördert. Inzwischen ist der Ölpreis von ehemals 35 Dollar auf einen Tiefstand von unter 10 Dollar je Barrel Öl gefallen.

In Deutschland ist der Verbrauch von Mineralöl 1998 nach einer Bilanz der Esso um ein Prozent zurückgegangen. Insgesamt verheizten und verfuhren die Deutschen im vergangenen Jahr rund 126 Millionen Tonnen Öl, die Preise für Heizöl sanken um mehr als zwölf Pfennig. Auch der Benzinpreis pro Liter ging nach Angaben der Esso von 1,60 Mark auf 1,48 um 12 Pfennig zurück. Wichtigster Rohöllieferant für die Bundesrepublik waren die GUS-Staaten, aus denen 28,5 Millionen Tonnen kamen, vor Norwegen (22 Millionen), Großbrittanien (20 Millionen) und Libyen (13,5 Millionen). Bernhard Pötter

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