■ Aus alt mach neu: Sextips für Ökos
Langeweile? Ödnis im Liebesleben? Kein Problem: Selbstverständlich sind auch alte Beziehungen recycelfähig. Als ökologisch korrekte LeserInnen der taz sollten Sie Ihrer Umwelt ein Beispiel geben und so ressourcenschonend wie möglich vorgehen.
Erster Tip: Stellen Sie sich das unendliche Leid der Seidenraupen vor, die ihr Leben lassen mußten, nur damit Sie Schweine-igel ein aufreizendes Seidendessous vorführen können. Seit 2.000 Jahren altbewährt und viel natürlicher ist doch Evas Kostüm. Ihre verführerische Nacktheit, drapiert auf einem unbehandelten Eichentisch im Speisezimmer, vielleicht noch garniert mit ein wenig Petersilie oder Orangenscheiben, wird Ihren Liebhaber umhauen.
Zweiter Tip: Jute statt Plastik – wenn es denn schon Strapse sein müssen. Die alternativen Versandhäuser führen inzwischen geradezu entzückende Modelle. „Mädesüss“ von „Eichhörnchen“ zum Beispiel kostet nur 257 Mark und duftet wahlweise nach Heublumen und Ylang-Ylang. Sollten Sie diesen Tip auch bei der Wahl Ihrer Kondome berücksichtigen, dann möchten wir Sie jetzt schon vorsorglich darauf hinweisen, daß waschbare Baumwollwindeln erheblich ökologischer sind als Wegwerfwindeln.
Dritter Tip: Bei den so erzeugten hitzigen Liebesspielen sollten Sie nicht vergessen, den Orgon-Dynamo unter Ihrem Bett anzuschalten. Bereits Wilhelm Reich hat ausgerechnet, daß zwei ausgereifte Orgasmen genügen, um eine Glühbirne eine halbe Stunde zum Brennen zu bringen. Nach neueren Berechnungen der Physikalisch- Technischen Bundesanstalt reicht die Orgon-Energie von 275 Geschlechtsakten sogar aus, um eine Stadt in der Größe Hannovers einen Tag lang mit Strom zu versorgen. Bundesforschungsminister Matthias Wissmann weigert sich leider beharrlich, diese neue Energiequelle zu fördern. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und Stellvertreterin Antje Vollmer warnen sogar vor den Orgon-Dynamos: Es verstoße gegen die Menschenwürde, wenn der Stand des Liebeslebens am Stromzähler ablesbar sei. Ute Scheub
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen