: Aus Second-Hand-Kleidern ein Spital
■ „Hoffnung für Osteuropa“ wirbt mit einer Aktionswoche im Bremer Dom
Seit 1991 leben Pastor Johannes Friese und seine sechsköpfige Familie im rumänischen Schäßburg, wo er die lutherische Gemeinde betreut. Wenn er vom „Lukas-Projekt“ berichtet, beginnen seine Augen zu glänzen. Der Name der Aktion sagt zwar beim ersten Hinhören noch nicht allzuviel aus. Hinter ihm verbirgt sich aber eine interessante Kombination aus „Second-Hand-Kleider-Transfer“ und dem Aufbau des Lukas-Spitals, das etwa 15 Kilometer entfernt von Schäßburg im Lassler Tal liegt. Gestern berichtete Pastor Johannes Friese in Bremen von seiner Arbeit in Rumänien.
Das Lukas-Projekt ist ein Teil der bundesweiten Initiative „Hoffnung für Osteuropa“. Die evangelischen Kirchen Deutschlands, das Diakonische Werk und die Diakonische Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Kirchen, das Gustav-Adolf-Werk und der Martin Luther-Bund wollen damit ihre Partnerarbeit mit Gemeinden in Osteuropa erweitern. 40 evangelische Organisationen aus Bremen beteiligen sich daran.
Pastor Johannes Friese ist nun von Rumänien nach Bremen gereist, um für sein Projekt zu werben. Etwa drei Mal im Jahr bringt ein Textiltransporter „Second-Hand“-Ware aus Deutschland nach Lasseln. Dort wird sie in einem neugegründeten Second-Hand-Shop an die Bevölkerung verkauft. Die Einnahmen werden dann an das Lukas-Spital weitergegeben. 50 ÄrztInnen und Pflegekräfte bekamen dadurch einen Arbeitsplatz im neuen Krankenhaus.
„Hoffnung für Osteuropa“ ruft diese Woche mit einem Aktionsprogramm in Bremen zu Spenden auf. Man möchte „einen Beitrag zum Frieden und zur Versöhnung zwischen den Menschen in Deutschland und den Ländern Mittel- und Osteuropas“ leisten und „Hilfe zur Selbsthilfe“ geben. Die Kirchen sind dafür auch bereit, mit nicht-kirchlichen Trägern zusammen zu arbeiten.
Denn auf Dauer solle „aus dieser Einbahnstraße eine richtige Straße werden“, meint Johannes Friese. West- und Osteuropäer müßten sich als Partner begegnen. Aber selbst wenn der Gewinn an Verständnis füreinander bei „Hoffnung für Osteuropa“ im Vordergrund stehen soll, sehen auch die Verantwortlichen der Aktion den Tatsachen realistisch ins Auge.
Nicht jeder wird auf kurz oder lang die besagte Straße in Richtung Osteuropa und zurück direkt befahren können, um sich selbst ein Bild zu verschaffen oder Kontakte zu pflegen. Wer also mehr über die einzelnen Vorhaben, welche im Rahmen von „Hoffnung für Osteuropa“ unterstützt werden, wissen möchte, hat noch bis zum dritten März die Chance, sich die gleichnamige Ausstellung im Bremer St. Petri Dom anzusehen. Die Aktionswoche wird dann am 3. März um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Horner Kirche beendet. bg
Spendenkonto bei der Bremer Sparkasse, 114 50 44.
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