Aufteilung der Arktis: Oslo und Moskau beenden Grenzstreit

Norwegen und Russland einigen sich über eine neue Seegrenze in der Nordpolarregion. Norwegens Premier spricht von einem historischen Tag

Ein russisches Mini-U-Boot steckt demonstrativ die weiß-blau-rote Nationalflagge in den Meeresboden am Nordpol. Bild: dpa

STOCKHOLM taz | Nach jahrzehntelangem Streit haben sich Norwegen und Russland über die Grenzziehung zwischen den ökonomischen Zonen ihrer beiden Länder in der arktischen Barentssee geeinigt. Das strittige Meeresgebiet ist mit 175.000 Quadratkilometern fast halb so groß wie Norwegen selbst. Seismologische Untersuchungen deuten auf umfassende Öl- und Gasvorkommen hin.

Moskau und Oslo hatten sich seit den 60er-Jahren über die Souveränität gestritten und sich auf widersprüchliche Regelungen im Völker- und internationalen Seerecht - Mittellinien- bzw. Sektorlinienprinzip - berufen, die ihre Ansprüche rechtfertigten. Nun wird das Gebiet geteilt.

Das bringt vor allem Norwegen einen Zuwachs seiner Wirtschaftszone. In ihr stehen dem Land alle Ressourcen im Meer und unter dem Meeresboden zu. Norwegische Medien sprechen von einem "Triumph" für Oslo.

Bekannt gegeben wurde die Einigung am Dienstag bei einem Besuch von Russlands Staatschef Dmitri Medwedjew bei seinem norwegischen Amtskollegen in Oslo. Ministerpräsident Jens Stoltenberg sprach von einem "historischen Tag".

Mit der Einigung über die Eigentumsansprüche ist auch prinzipiell der Weg frei für eine Ausbeutung der Naturressourcen. Das gilt vor allem für die hier unter dem Meeresboden lagernden Öl- und Gasvorkommen.

"Wir haben in der Atmosphäre keinen Platz für die Klimagase, die mit einer Ausbeutung dieser Lagerstätten freigesetzt würden", kritisiert Lars Haltbrekken vom norwegischen Naturschutzverband. Und die Umweltschutzorganisation Bellona verweist auf den aktuellen Ölaustritt im Golf von Mexiko: Ein solches Plattformunglück würde in arktischen Gewässern noch katastrophalere Folgen haben.

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