Aufregung um Olympia-Starterin: Nackt oder nicht?
Die libanesische Skifahrerin Jacky Chamoun ließ sich oben ohne ablichten. In ihrem Heimatland sorgen die Bilder für Aufregung – und Solidarität.
Der Liechtensteiner Prinz Hubertus von Hohenlohe ist von Beruf Erbe, mittelmäßiger Senioren-Skirennfahrer und mieserabeler Sänger von seichtem Pop. Außerdem bringt er jährlich einen Kalender heraus, der Oben-ohne-Bilder von Skifahrerinnen im Schnee zeigt.
Im Kalender des letzten Jahres ist die 22-jährige libanesische Alpinfahrerin Jacky Chamoun abgebildet. Sie nimmt in Sotschi teil, spielt auf sportlicher Ebene aber keine große Rolle. Neben den Aufnahmen, welche die entblößten Brüste der Sportlerin lediglich verdeckt zeigen, ging ein Youtube-Video von dem Shooting viral, in dem sie komplett barbusig zu sehen ist.
Nun ist der libanesische Sportminister Faisal Karimi empört. Auf sein Geheiß hin soll eine Untersuchungskomission die Lage sondieren. Diese Reaktion ist bezeichnend für ein Land, das sich vor allem im Bereich Frauenrechte meist unsportlich präsentiert.
Chamoun entschuldigte sich mit den Worten: „Ich weiß, dass der Libanon ein konservatives Land ist und die Bilder reflektieren nicht unsere Kultur.“ Weiter gab sie an, dass das Video nicht für die Öffentlchkeit gedacht war. Dennoch – die Debatte ist angeheizt.
„Ich bin nicht nackt“
Der öffentlichen Empörung über ihre Bilder entgegen, stehen nun Solidaritätsbekundungen aus dem Libanon. So riefen die Fotografen Tarek Moukaddem und Carl Halal die Initiative „I'm not naked – I strip for Jackie “ ins Leben. Hierfür fotografierten sie sich und weitere Modelle nackt. Ihre Blöße wird nur von einem Schriftzug verdeckt, der darauf hinweist, dass sie nicht nackt sind, sondern gesellschaftlich anerkannten Tätigkeiten nachgehen, wie der des Fotgrafen. Nun finden sich in sozialen Netzwerken, wie Instagram oder Twitter (Hashtag „stripforjackie“) eine Menge Mitstreiter die eigene Nacktbilder posten.
Ein weiterhin positiver Aspekt sind auch Stimmen, die auf die Nichtigkeit der Debatte hinweisen. Der Libanon hätte wichtigere Probleme, wie den Fall von Roula Yacoob und ihrem Ehemann. Er prügelte sie tot, doch der Mann ist weiter auf freiem Fuß, nachdem er vom libanesischen Staat eine Amnestie erhielt.
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