Aufregertweet der französischen First Lady: Madame Tweetweiler
Valérie Trierweiler weiß, was Twitter ist. Jetzt hat sich die Partnerin von Präsident François Hollande vertwittert. Eine unbedachte Bemerkung wird zur Staatsaffäre.
Wer in Frankreich noch nicht wusste, was Twitter bedeutet und was man mit bescheidenen 140 Zeichen bewirken, hat es dank Valérie Trierweiler nun gelernt. Der Partnerin von Präsident François Hollande muss man dies nicht erklären. Unter ihrem Twitterkürzel @valtrier kommentiert sie gern aus ihrer Sicht das Geschehen in Paris. Das ist ja auch ihr Beruf. Sie ist Journalistin und arbeitet für die Illustrierte Paris Match.
Als Reporterin und Spezialistin für den Parti Socialiste hat sie ihren jetzigen Lebensgefährten Hollande kennengelernt. Der war aber damals noch mit Ségolène Royal zusammen, von der er sich erst 2007 nach den Präsidentschaftswahlen getrennt hat. Seitdem ihr François am 6. Mai von zum Staatschef gewählt worden ist, finden die Randbemerkungen von „Madame Tweetweiler“ erst recht Beachtung.
Vergeblich hatten ihr einige Journalistenkollegen zu Diskretion geraten, denn die nirgends definierte Rolle der „First Lady“ ist ein Job auf einem glitschigen Parkett, bei dem man eigentlich nur alles falsch machen kann. Von Beginn an hatte sie klargemacht, dass sie nicht wie Carla Bruni die dekorative Statistin im Elyséepalast spielen wird. Sie will als moderne Frau und Mutter von drei Kindern aus einer früheren Ehe weiter berufstätig sein. Die einzige Konzession war es, dass sie statt über Politik nur noch über Kultur schreiben soll.
Das hat sie nun aber nicht vor einem Fauxpas bewahrt, der mehr private als berufliche Gründe hat. Indem sie ausgerechnet einem „dissidenten“ Sozialisten, der in La Rochelle gegen ihre Exrivalin Royal kandidiert, per Twitter „guten Mut“ wünscht, ist Trierweiler nach Meinung der Parteiführung und eines Großteils der Öffentlichkeit voll ins Fettnäpfchen getreten. Man wird sie dafür verantwortlich machen, wenn Royal bei der Wahl unterliegt.
Trierweiler hat damit jedoch bewiesen, wie leicht es zwischen ihrem Recht auf Selbstständigkeit und ihrer Stellung an der Seite des Staatsoberhaupts zum Interessenkonflikt kommen kann. Dank Twitter wird eine unbedachte Bemerkung gegen eine Intimfeindin gleich zur Staatsaffäre. Die Zeitung Le Monde rät ihr darum, erst mal das „Twittern zu vergessen“.
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