■ Moneta: Auf ein Neues!
Jung ist das Jahr. Während ich noch das vorwurfsvolle Gesicht der Bäckersfrau ob meines Heiermanns zu verdauen habe, platzt mein Sohn mit der triumphalen Botschaft über seinen jüngsten Pizzakauf ins Haus: „Ich hab zehn Mark bezahlt und sechs Euro wiedergekriegt! Ich finde den Euro geil!“
Das Volk scheint die neue Währung schneller ins Herz geschlossen zu haben als erwartet. Die erhoffte Kurserholung gegenüber dem Dollar ist dagegen bislang ausgeblieben. Woher sollte sie auch kommen? An den Börsen scheint man, trotz Argentinienkrise, zur Abwechslung mal wieder nach vorne zu gucken (der Blick zurück lässt ja auch wahrlich keine Freude aufkommen). So könnten wir bis Ende des Jahres deutliche Kurssteigerungen sehen, vielleicht sogar ein fulminantes Comeback der Wachstumswerte erleben.
Was mich optimistisch stimmt, ist nicht zuletzt, dass das einzige Bankhaus, das für Ende 2000 und 2001 Kursrückgänge an den Börsen prognostiziert hatte, für 2002 ins „Bullenlager“ gewechselt ist. Ein mögliches Zeichen für einen Aufschwung. Lassen wir uns überraschen.
Die in trockenen Tüchern gewähnte Riester-Reform eckt nicht nur bei Verbraucherschützern, sondern nun auch bei der EU-Kommission an. Denn die Benachteiligung für Auswanderungswillige erscheint dort nicht so recht konform.
Wer weiß, vielleicht bekommen wir nach dem missglückten Börsenstart ins neue Jahrtausend ja gleich die Flopreform des Jahrhunderts hinterher geliefert? Egal ob mit oder ohne Riester-Rente, egal wie der Euro steht: Ende des Jahres werden wir die Deutsche Mark vergessen und mein Sohn sich andere Profitquellen erschlossen haben. Das zumindest ist sicher. Susanne Kazemieh
Die Kolumnistin ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauen FinanzGruppe, Grindelalle 176, 201 44 HH, Tel.: 4142 6667 Fax: 4607 3337info@frauenfinanzgruppe.dewww.frauenfinanzgruppe.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
