Auf der Flucht im Irak: IS greift irakische Stadt Hit an
Die Zahl der Flüchtlinge im Norden Iraks steigt sprunghaft an. Allein aus Hit fliehen 180.000 Menschen. Auch viele syrische Kurden verlassen die Türkei wieder.
GENF dpa | Die Angriffe der Terrormiliz Islamischer Staat auf die irakische Stadt Hit hat die Zahl der Flüchtlinge im Irak dramatisch nach oben getrieben. Nach Schätzungen des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) haben allein über das Wochenende rund 180.000 Menschen die Stadt rund 180 Kilometer von Bagdad entfernt verlassen und Zuflucht an anderen Orten in der Provinz Anbar gesucht.
Bis vor kurzem habe Hit noch als sicherer Ort gegolten, weswegen dort mehr als 100.000 Flüchtlinge aus anderen Teilen der Provinz Schutz gesucht hätten, erklärte UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming am Dienstag in Genf. Der Massenexodus von Hit sei bereits die vierte große Flüchtlingswelle im Irak innerhalb von weniger als einem Jahr.
Auch um die eingekesselte kurdische Stadt Kobane in Syrien ist die Situation laut UNHCR weiter angespannt. Eine wachsende Zahl von Menschen, die zunächst im türkischen Grenzgebiet Zuflucht gesucht habe, sei mittlerweile in die nordirakische Kurdenregion Dohuk weitergezogen.
Bislang seien dort 5.400 Menschen aus Kobane untergekommen, in den kommenden Tagen werde diese Zahl noch einmal um 10.000 bis 15.000 steigen. Als Gründe geben die syrischen Flüchtlinge unter anderem an, dass es in der Türkei Spannungen gebe, die Lebenshaltungskosten zu hoch und die Hilfe unzureichend seien.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren
Migration allein macht niemanden kriminell