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Auf dem Holzweg

Lange soll zurücktreten, fordert die SPD. Leitende Beamte könnten versetzt werden, überlegt die FDP

Schüler, Eltern, Lehrer, politische Opposition und Wissenschaftler haben gestern ihren vielfältigen Protest gegen die Bildungspolitik des Senats vor das Rathaus getragen: „Bildung ist in Hamburg kein Hauptfach der Politik, das ist nicht akzeptabel“, kritisierte die Vorsitzende der Elternkammer, Sabine Bick. Die Bildungspolitik des Senats bedeute für alle Schulen einen Rückschritt, meinte GEW-Vorsitzende Stephanie Odenwald. „Ein veralteter Leistungsbegriff von vorgestern soll wieder Einzug halten.“ Dazu gehörten die Abschaffung der Berichtszeugnisse, ein Abitur im Schnellverfahren und eine Gefährdung der 39 Gesamtschulen.

Die gewaltigen Mittelkürzungen und der damit verbundene Abbau von Lehrerstellen bei gleichzeitigem Anstieg der Schülerzahlend „bedeutet den Tod jeder lebendigen Schule“, meinte der Lehrerverband (DL). „Investieren Sie in die Zukunft, statt auf dem Rücken von Kindern und Jugendlichen zu sparen“, forderte die SchülerInnenkammer. Die GAL sieht „Chaos und fachliche Unfähigkeit regieren“. Lange sei auf dem Holzweg, wenn er glaube, seine falsche Politik gegen Schüler, Eltern und Lehrer durchsetzen zu können. Das habe der „übervolle“ Rathausmarkt gezeigt, meinte die SPD-Abgeordnete Britta Ernst. „Lange darf nicht Schule machen, deshalb werden wir morgen in der Bürgerschaft für seine Abwahl stimmen“, betonte sie.

Herausgeber und Beirat der Fachzeitschrift „Pädagogik“ haben derweil Langes öffentliche Demontage seines Landesschulrates Peter Daschner kritisiert. Die FDP hingegen steht fest hinter Lange. Fraktionschef Burkhardt Müller-Sönksen überlegt, ob leitende Beamte, die sich kritisch zu den geplanten Kürzungen geäußert haben, „vielleicht auf anderen Stellen motivierter sind“. Und meinte damit neben Daschner den Abteilungsleiter Gesamtschulen, Gert Rauschning. SAN / LNO

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