■ Auf Du und Du mit der Ems: Meyers dicke Schiffe
Seit mehr als 100 Jahren baut die Familie Meyer in Papenburg Schiffe. Zuerst waren es hölzerne Binnenschiffe, dann leichte Seeschiffe. Später spezialisierte sich die Werft auf Gastanker. Seit mehr als 20 Jahren versucht die Meyer-Werft erfolgreich das Marktsegment der Luxuspassagierschiffe zu besetzen. Weltweit gilt Papenburg als eine der feinsten Adressen. Effektive Logistik, Hightech-Produktion und bundesweite politische Unterstützung haben Meyer und seine heute 2.000 ArbeiterInnen nicht nur die Werftenkrise überwinden lassen. Die Werft gilt als das Aushängeschild der gesamten deutschen Schiffsindustrie.
Einziger Nachteil der Meyer-Werft – ihre Produktionsstätte liegt im emsländischen Binnenland. Um die immer gigantischer werdenden Luxusliner ins offene Meer zu bringen, müssen sie gut 38 Kilometer durch die Ems bugsiert werden. Bereits viermal wurde diese vertieft, damit Meyerschiffe passieren konnten. Zwei Buchten wurden begradigt. Im Verlauf der letzten 20 Jahre mussten ständig die Ufer neu befestigt werden. Nach der letzten Emsvertiefung vor knapp sechs Jahren beschlossen Bund und Land ein Sperrwerk zu bauen. Diese Sperre, so der nach einem gerichtlich verfügten Baustopp nachgebesserte Planfeststellungsbeschluss, sollte dem Küstenschutz dienen, aber auch zu einem Emsstau zu Gunsten der Meyer-Werft.
Gegen dieses Vorhaben klagten Einzelpersonen und Naturschutzverbände. Bislang wurden alle Einwände gegen das Emsperrwerk von Gerichten abgelehnt. Das Hauptverfahren steht noch aus. Das Sperre befindet sich bereits im Bau und soll im Jahre 2002 fertig gestellt sein. schumi
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