Auf Du und Du mit dem Wetter: Bald Revolution im genauen Wetterbericht
■ Europäische „Wetterfrösche“ streben jetzt noch bessere Vorhersagen an
Die Wettervorhersagen sollen in Zukunft noch treffsicherer und früher erfolgen als bisher. Vor allem die Vorwarnzeit für gefährliche Wetterlagen will der Rat des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) verbessern, der gestern in Bremen zu einer Tagung zusammen kam.
Bei der Temperatur erreiche die Trefferquote derzeit 90 Prozent und mehr, sagte Manfred Kurz vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Für Niederschlag liege sie bei 70 bis 80 Prozent. Die Vorwarnzeit beispielsweise für Orkane oder Sturmfluten soll nach Angaben von Kurz künftig mindestens zwölf Stunden betragen.
Um das Wetter eine Woche oder früher vorauszusagen seien hoch entwickelte, globale Modelle sowie außerordentlich leistungsfähige Computer erforderlich, betonte Kurz, der auch Leiter der deutschen Delegation beim EZMW ist. „Möglichst detaillierte Vorhersagen sind nicht nur für die allgemeine Öffentlichkeit wichtig, sondern – beispielsweise bei Orkanen oder Sturmfluten – für die Behörden, die Fliegerei und die Seeschifffahrt.“
In der Testphase befinden sich Kurz zufolge so genannte Jahreszeitenvorhersagen. „Gerade für die Landwirtschaft, die Energiewirtschaft und den Tourismus dürfte es wichtig sein zu wissen, ob der Sommer nun heiß und trocken oder sehr feucht wird.“ Die Nutzung der Jahreszeitenvorhersage befinde sich aber erst im Anfangsstadium.
Die EWMZ wurde 1973 in Brüssel gegründet. Ihr gehören 17 westeuropäische Länder an. Sitz der Organisation ist das englische Reading etwa 80 Kilometer westlich von London. dpa
Die Wetterredaktion der taz bremen begrüßt die Bestrebungen, den Wetterbericht noch genauer zu gestalten und mit immer größeren und schnelleren und besseren Computern die gute alte Bauernregel abzulösen. Wenngleich gerade mit Ungenauigkeiten im Wetterbericht auch lieb gewordene Gewohnheiten verloren gingen.
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