Auf Du und Du mit dem Müll: Münchehagen dicht
■ Erster Bauabschnitt der umstrittenen Sondermülldeponie ist fertiggestellt
Münchehagen. Bei der Sanierung der Sondermülldeponie Münchehagen (Landkreis Nienburg) ist der erste Bauabschnitt abgeschlossen. Am Montag wurde das letzte Element der seitlichen Dichtwand installiert. Diese umgibt nun die Deponie vollständig. Die 1.260 Meter lange Barriere reicht 30 Meter tief in den Boden. Niedersachsens Umweltstaatssekretär Dietmar Schulz kündigte beim Einbau des letzten Wandelementes an, dass im Frühjahr mit der Abdichtung der Deponie-Oberfläche begonnen werden solle. Falls alles nach Plan verlaufe, werde diese im Herbst 2001 fertig sein. Das Land gibt für die Sanierung der Altlast insgesamt knapp 107 Millionen Mark aus.
Wie berichtet, wurden in der Deponie Münchehagen bis zur gerichtlich verfügten Stilllegung im Jahr 1983 rund 500.000 Tonnen Sondermüll eingelagert. Darunter befanden sich auch hochgiftige Stoffe wie Dioxine, die illegal nach Münchehagen gebracht wurden. CDU, Grüne und eine örtliche Bürgerinitiative hatten das Sicherungskonzept des Landes in der Vergangenheit mehrfach als nicht ausreichend kritisiert. Für Schlagzeilen sorgte vor allem das Austreten von Dioxinen aus der Deponie. So gelangten Dioxine in den nahen Fluss Ils, weil in ihn das Oberflächenwasser aus der Deponie abgepumpt wurde. Die Bezirksregierung Hannover versicherte allerdings, dass davon keine Gefahr für die Gesundheit ausgehe.
Staatssekretär Schulz sagte, mit dem Abschluss der Arbeiten an der Dichtwand sei ein weiterer Schritt zur Sicherung der Altlast getan. „Die Verpflichtung, die das Land gegenüber Kommunen und Anwohnern eingegangen ist, wird so Zug um Zug erfüllt.“ Auch das vorgesehene Kontrollsystem zur Überwachung sei bereits installiert. Es seien 72 Brunnen gebohrt worden, um die Wirksamkeit der Sicherungsmaßnahmen zu überprüfen. Anfang des Jahres seien vor dem Einbau der Dichtwand Proben entnommen worden, um Vergleichswerte für künftige Messungen zu haben. Künftig würden viermal im Jahr Proben gezogen und auf Schadstoffe untersucht. Die Ergebnisse würden veröffentlicht, sagte Schulz.
dpa
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