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Auf Du und Du mit dem LuftverkehrKeine Piloten-Debatte

■ Bremer Lufthansa-Schule will nicht mit ARAB über Abschiebungen diskutieren

Am Sonntag vor einem Jahr erstickte Aami Ageeb auf einem Abschiebeflug mit der Lufthansa nach Kairo. Die Kampagne „Deportation Class“ nimmt den traurigen Jahrestag zum Anlass für bundesweite Aktionen gegen die Lufthansa-Beteiligung an Abschiebungen. Das Bremer Anti-Rassismus-Büro (ARAB) hat sich dazu etwas Besonderes ausgedacht: Am Freitag wollten die Flüchtlings-Aktivisten mit Schülern und Leitung der Pilotenschule Lufthansa Flight Training über die Rolle der Piloten bei Abschiebungen diskutieren.

Schulleiter Rolf Kieß lehnte das Ansinnen des ARAB jedoch ab. Da die Lufthansa seit dem Tod vom Aami Ageeb keine Abschiebungen gegen den Widerstand der Betroffenen durchführe, sei das Gespräch „überflüssig“. Auf Nachfrage der taz erklärte der Pilot, dass er sich im Fall von Abschiebungen immer persönlich vergewissere, dass der Betroffene keinen Widerstand leiste. Auch die ihm bekannten Kollegen, so Kieß, gingen so vor.

In der Frankfurter Lufthansa-Zentrale räumt man dagegen ein, dass die Flugkapitäne sich in der Regel auf die Prognosen des BGS verlassen. Eine persönliche Kontrolle sei zwar empfehlenswert, liege aber im Ermessen des Kapitäns, sagt Ulrich Martens, Leiter der Konzernsicherheit. Er betont dennoch, dass niemand mehr mitgenommen wird, der sich „verbal oder physisch“ gegen seine Abschiebung sträubt. Auch das Anlegen von Fesseln und Helmen durch Sicherheitskräfte dulde die Lufthansa seit dem Tod von Ageeb nicht mehr. „Das ist für uns auch eine Imagefrage. Wir können unseren Passagieren so etwas nicht zumuten“, sagt Martens. Die neue Politik hat die Fluggesellschaft in ihrer Mitarbeiterzeitschrift „Der Lufthanseat“ veröffentlicht. Laut Martens haben die Piloten damit absolute Rechtssicherheit, wenn sie die Mitnahme der unfreiwilligen Fluggäste verweigern.

Den Initiatoren von „Deportation Class“, die im April Lufthansa-Werbung für verbilligte Flüge in Abschiebe-Maschinen fingiert hatten, ist das nicht genug: Sie verlangen, dass Lufthansa sich wie die belgische Gesellschaft Sabena weigert, Abschiebungen „gegen den Willen“ der Betroffenen durchzuführen und nicht nur „gegen den Widerstand“. Außerdem soll Lufthansa diese Politik in einer verbindlichen Dienstanweisung verankern, um ein einheitliches Vorgehen zu gewährleisten. Damit soll verhindert werden, dass die Behörden Abschiebungen gezielt mit als kooperativ bekannten Piloten durchführen.

Die Proteste gegen Lufthansa werden daher bis auf weiteres fortgesetzt. In Bremen hält das ARAB am Besuch der Flugschule am Freitag fest (Treffen: 11 Uhr Flughafen-Abflugterminal). not

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