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Auf Distanz zum Militär

■ Der rechte Unternehmer Carlos Flores gewinnt Honduras' Präsidentschaftswahlen

San Salvador (taz) – Groß war die Auswahl der Honduraner nicht. Ein rechter Unternehmer mit Distanz zu den Militärs oder eine rechte Generalswitwe mit engen Beziehungen zur Armee. Die Mehrheit der honduranischen Wähler entschied sich für den Mann und gegen die Militärs. Nach den in der Nacht zum Montag veröffentlichten Hochrechnungen wird Carlos Roberto Flores Facusse der nächste Präsident von Honduras sein.

14 der 18 Provinzen des Landes gingen nach diesen vorläufigen Ergebnissen an den Kandidaten der Liberalen Partei (PL). Er kann mit einer absoluten Mehrheit der abgegebenen Stimmen rechnen. Nora Gunera de Melgar von der Nationalen Partei (PN) dürfte knapp unter 40 Prozent der Stimmen erhalten haben.

Flores, der sein Amt am 27. Januar nächsten Jahres antreten wird, verfügt voraussichtlich über eine bequeme Mehrheit im ebenfalls am Sonntag gewählten Parlament. Nach ersten Hochrechnungen bekam die Liberale Partei 57,5 Prozent der Stimmen, die Nationale Partei um die 30 Prozent. Die drei kleinen Parteien (Christdemokraten, Sozialdemokraten und die Vereinigte Linke) kamen zusammen auf etwa zehn Prozent der Stimmen. Zahlen über die Wahlbeteiligung liegen bislang noch nicht vor.

Honduras' traditionelles Zweiparteiensystem bleibt mit diesem Ergebnis für weitere vier Jahre erhalten. Abgesehen von 18 Jahren Militärdiktatur (1963 bis 1981) regierten in den vergangenen neunzig Jahren nur nationale oder liberale Präsidenten. Flores ist bereits der vierte liberale Präsident, seit die Armee die Macht in zivile Hände zurückgegeben hat. Die Nationale Partei stellte seither mit Rafael Callejas (1990 bis 1994) gerade einen Präsidenten.

Noch in der Nacht zum Montag setzte sich Flores von seinem ebenfalls liberalen Amtsvorgänger Carlos Roberto Reina ab: „Wir haben unseren eigenen Stil und werden dem Land mit einer frischen Mannschaft einen eigenen Stempel aufdrücken“, sagte er in einer ersten Pressekonferenz.

Reina hatte sich in erster Linie um seine sogenannte „moralische Revolution“ gekümmert, hatte die Macht der Militärs beschnitten und korrupte Regierungsbeamte vor Gericht gestellt. Flores will sich vor allem um die Wirtschaft kümmern. Die neoliberale Strukturanpassungspolitik soll fortgesetzt werden. Das mit gut 11 Milliarden Mark verschuldete Land soll jedoch nicht „dem Diktat von Weltbank und Internationalem Währungsfonds unterworfen werden“. Deren Rezepte, so Flores, hätten „bisweilen katastrophale Folgen“. Toni Keppeler

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