Auch Gauck erhielt 25.000 Euro: Bochums Spitzenhonorare
Auch Joachim Gauck bekam von den Stadtwerken Bochum 25.000 Euro für einen Vortrag. In der hochverschuldeten Stadt sorgen die Spitzenhonorare für viel Kritik.
BOCHUM dpa/taz | Wie SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat auch der heutige Bundespräsident Joachim Gauck von den Stadtwerken Bochum ein 25.000-Euro-Honorar für eine Gesprächsrunde bekommen. Ein Sprecher des Bundespräsidialamtes bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht des Senders RTL. Der Auftritt war am 11. Dezember 2010, also mehr als ein Jahr vor der Wahl Gaucks zum Staatsoberhaupt. Eine Auflage, wonach der Betrag als Spende zu verwenden sei, gab es nach Angaben des Sprechers nicht.
Steinbrück war juristisch gegen die Darstellung der Stadtwerke Bochum vorgegangen, mit ihm sei verabredet gewesen, dass er sein Honorar spende. Am Wochenende lenkte die Tochterfirma der Stadt Bochum ein und unterzeichnete eine Unterlassungserklärung. Das Unternehmen wollte sich nicht mehr dazu äußern, zu einer Stellungnahme wegen des Honorars für Gauck war es am Abend nicht mehr erreichbar.
In Bochums sorgt bereits Steinbrücks Honorar für Diskussionen. Mehrere Stadträte beschwerten sich über die überdurchschnittliche Bezahlung, zumal die Stadt mit mehr als einer Milliarde Euro verschuldet ist. Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) will sich in einer Präsidiumssitzung des Aufsichtsrates der Stadtwerke in dieser Woche über den Vorgang informieren lassen.
Die Veranstaltungsreihe „Atriumtalk“ sei mit der Idee konzipiert worden, dass die Gäste ihr Honorar einem karitativen Zweck spenden, hieß es in der Mitteilung der Stadtwerke weiter. Dass Steinbrück davon nicht in Kenntnis gesetzt worden war, führten die Stadtwerke auf „Kommunikationsschwierigkeiten“ mit der Agentur zurück, die die Talkrunde organisiert. Diese wollte sich ebenfalls nicht äußern.
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