Attentat auf Frankfurter Flughafen: Anklage gegen Arid U.
Der mutmaßliche Todesschütze von Frankfurt wird angeklagt. Er war nach taz-Informationen weit stärker durch Dschihad-Propaganda beeinflusst als bisher bekannt.
BERLIN taz | Vier Monate nach dem Attentat am Frankfurter Flughafen hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den Todesschützen Arid U. erhoben. Sie wirft dem 21-Jährigen vor, zwei US-Soldaten heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen ermordet zu haben. Darüber hinaus soll er versucht haben, drei weitere Angehörige der US-Streitkräfte zu ermorden. Zwei Soldaten verletzte er dabei lebensgefährlich.
Nach taz-Informationen war der mutmaßliche Attentäter noch weit stärker durch salafistische und dschihadistische Propaganda beeinflusst als bisher bekannt. So soll Arid U. auf dem Weg zum Tatort auf seinem iPod mehrere Dschihadhymnen gehört haben, sogenannte Nasheeds. Darunter war, wie aus Ermittlungskreisen zu erfahren ist, auch ein Lied von Aktivisten der im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet agierenden „Islamischen Bewegung Usbekistan“ (IBU). Der Text lautet: „Mutter bleibe standhaft, dein Sohn ist im Dschihad“.
Auf Arid U.s iPod fanden die Ermittler nach taz-Informationen außerdem elf englischsprachige Vorträge des berüchtigten Predigers Anwar al-Awlaki, der wichtigste Ideologe von Al-Qaida im Jemen. Auch auf PC und Laptop sollen zahlreiche salafistische Texte und Videos gespeichert gewesen sein.
In ein terroristisches Netzwerk sei Arid U. allerdings nicht eingebunden gewesen, teilte die Bundesanwaltschaft am Donnerstag mit. Auch Anhaltspunkte für weitere Tatbeteiligte hätten die Ermittlungen nicht ergeben. Lesen Sie in Kürze mehr auf taz.de.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Gespräche in Israel über Waffenruhe
Größere Chance auf Annexion als auf Frieden
Krieg in der Ukraine
USA will Ukraine Anti-Personen-Minen liefern