Atomunglück in Fukushima: Arbeiter stärker verstrahlt
Erneute Negativmeldung aus Fukushima: Laut UN-Bericht wurden die Arbeiter bei der Atom-Katastrophe einer höheren Strahlung ausgesetzt, als bisher berechnet.
TOKIO rtr | Arbeiter am Unglücksreaktor von Fukushima sind vermutlich stärker verstrahlt worden als zunächst berechnet. Die Behörden und der AKW-Betreiber Tepco hätten die Dosis in der ersten Zeit nach der Katastrophe im Frühjahr 2011 womöglich um bis zu 20 Prozent unterschätzt, heißt es in einem UN-Bericht über den am Samstag auch die Zeitung Asahi Shimbun schrieb.
Grund dafür sei, dass viele der rund 25.000 Arbeiter mit einer Zeitverzögerung nach einem Einsatz untersucht worden seien, heißt es in dem UN-Bericht. So hätten die Auswirkungen der Strahlung von bestimmten Jod-Isotopen nicht mehr erfasst werden können, da diese nur eine Halbwertszeit zwischen zwei und 20 Stunden hätten.
Der Wissenschaftliche Ausschuss der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen der atomaren Strahlung (UNSCEAR) hatte die Untersuchungsergebnisse von Tepco sowie japanischen Behörden unter die Lupe genommen. Die UNSCEAR-Berichte dienen nationalen Behörden als Grundlage für Strahlenschutz-Empfehlungen.
An der Atomruine von Fukushima hat es in den vergangenen Monaten zahlreiche Pannen gegeben, die den Betreiber Tepco weiter unter Druck setzen. Zuletzt stieg die atomare Strahlung wieder drastisch an und im Meerwasser vor einem der Reaktoren wurden die höchsten Werte seit zwei Jahren gemessen.
Verseuchtes Wasser
Durch Bauarbeiten wurde verseuchte Erde ins Wasser gespült. Mitte vergangener Woche kamen sechs Arbeiter mit radioaktivem Wasser in Berührung, weil ein Mitarbeiter versehentlich ein Rohr abgetrennt hatte und sieben Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ausliefen.
Das Kraftwerk wurde vor zweieinhalb Jahren von der Flutwelle eines Tsunamis getroffen. Daraufhin fielen die Kühlsysteme aus, so dass es zu einer Kernschmelze kam. Es handelte sich um das schwerste Atomunglück seit der Katastrophe im ukrainischen Tschernobyl.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Streit in der SPD über Kanzlerkandidatur
Die Verunsicherung
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit