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Atomkraftgegner blockieren Endlager Gorleben

Gorleben (dpa) — Mit Sitzblockaden, Traktoren und Autos haben mehrere Dutzend Atomkraftgegner seit gestern morgen die vier Zufahrten zum Gorlebener Salzstock unpassierbar gemacht. Mit ihrer Blockade wollen sie die Einstellung der Arbeiten am Schacht I in Gorleben erzwingen. Der Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmeke, sagte, daß es zu keinem Zeitpunkt in der achtjährigen Geschichte dieses Bergwerkes, mit dem der Salzstock auf seine Eignung als Endlager für radioaktive Abfälle untersucht werden soll, einen genehmigten Hauptbetriebsplan für die Arbeiten gegeben habe. Die Blockade sollte bis zum Abend andauern. Der niedersächsische Ministerpräsident Schröder und Umweltministerin Monika Griefahn wollten gestern abend in Gorleben die Bevölkerung über den Stand der Initiativen zum Ausstieg aus der Erkundung des Salzstockes unterrichten. Zu Zwischenfällen kam es während der Blockade nach Angaben der Polizei nicht. Die Beamten beobachteten bisher lediglich das Geschehen. Beim Schichtwechsel der Bergleute werde jedoch die Öffnung der Tore durchgesetzt.

Vor dem Verwaltungsgericht in Lüneburg ist seit dem 10. Oktober ein Verfahren des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) gegen das Bergamt Celle wegen des Erkundungsbergwerks anhängig. Mit einem Eilantrag will das Bundesamt die Anordnung des Sofortvollzuges für die Hauptbetriebsplanzulassung und drei weitere Sonderbetriebsplanzulassungen erreichen. Eine Entscheidung steht nach Angaben eines Gerichtssprechers noch aus. Die Landesregierung vertritt die Auffassung, daß die Erkundungsarbeiten „offenbar bisher ohne ausreichende rechtliche Grundlage“ erfolgt sind.

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