Asylsuchende in Deutschland: Sicherer Hafen Berlin

2022 suchten so viele Menschen Schutz in Berlin wie schon lange nicht mehr. Mehr als 100.000 Menschen kamen allein aus der Ukraine.

Sternsinger überreichen Süßigkeiten

Sternsinger Anfang Januar im Ankunftszentrum im einstigen Flughafen Tegel Foto: dpa

BERLIN dpa | In Berlin haben 2022 fast doppelt so viele Menschen Asyl beantragt wie im Jahr zuvor. Insgesamt zählte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) 14.704 Asylanträge, wie aus einer Statistik hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur am Freitag vorlag. Hinzu kamen mehr als 1.000 Geflüchtete, die Berlin über Sonderprogramme aufnahm, etwa besonders schutzbedürftige Syrer. Zum Vergleich: 2021 waren in Berlin 7.762 Asylbewerber registriert worden.

11.938 Geflüchtete suchten den Angaben zufolge 2022 erstmals um Schutz in der Hauptstadt. 2.766 Migranten stellten sogenannte Folgeanträge. Wie es hieß, handelte es sich dabei fast ausschließlich um Menschen aus Moldau, die in der Regel keinen Anspruch auf politisches Asyl haben. Die Betreffenden seien nach Ablehnung entsprechender Anträge aus Deutschland ausgereist und dann erneut gekommen, um wieder um Asyl nachzusuchen.

Zu den wichtigsten Herkunftsländern von Asylbewerbern zählen neben der Republik Moldau Syrien, Georgien, die Türkei oder Afghanistan. Laut LAF nahm die Zahl vor allem in der zweiten Jahreshälfte zu: So registrierte das Amt im Januar 2022 rund 650 Asylanträge, im Dezember waren es rund 1.900.

Den weitaus größten Anteil an Geflüchteten hatten im Vorjahr indes Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine flohen. Schätzungsweise 100.000 leben mittlerweile in Berlin. Sie müssen keine Asylanträge stellen, weil sie einen anderen Aufenthaltsstatus besitzen, der ihnen unter anderem ermöglicht, hier zu arbeiten. Viele kamen privat unter.

Großflächige Notlösungen

Alles in allem nahm Berlin damit 2022 mehr Geflüchtete auf als in den Jahren 2015/2016. Damals herrschte schon einmal großer Andrang. Entsprechend angespannt ist die Situation bei der Unterbringung. Da nahezu alle Unterkünfte voll sind und schnell neue Plätze gebraucht werden, sah sich der Senat gezwungen, zusätzlich auch auf großflächige Notlösungen zurückzugreifen, etwa in den Hangars des früheren Flughafens Tempelhof.

Ergebnis: Zuletzt (Ende 2022) gab es in Berlin rund 30.000 Plätze in Aufnahme- und Gemeinschaftseinrichtungen für Geflüchtete – so viele wie noch nie. Weitere sollen hinzukommen. Problem dabei ist, dass es nicht nur an geeigneten Immobilien fehlt, sondern dass es auch immer schwerer wird, Betreiber für Flüchtlingsunterkünfte samt Personal zu finden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir alle wollen angesichts dessen, was mit der Ukraine derzeit geschieht, nicht tatenlos zusehen. Doch wie soll mensch von Deutschland aus helfen? Unsere Ukraine-Soli-Liste bietet Ihnen einige Ansätze fürs eigene Aktivwerden.

▶ Die Liste finden Sie unter taz.de/ukrainesoli

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.