Asylanträge in Deutschland: 60 Prozent mehr als 2013
Bis Ende Mai beantragten in diesem Jahr 62.600 Personen Asyl in Deutschland. Die meisten Anträge kamen von Syrern, gefolgt von Serben.
BERLIN rtr | Die Zahl der Asylanträge ist in diesem Jahr bereits um 61 Prozent gestiegen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums vom Donnerstag beantragten bis Ende Mai 62.600 Personen Asyl in Deutschland, 23.800 mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein aus Syrien kamen in den ersten fünf Monaten über 10.000 Asylbewerber – 6000 mehr als vor einem Jahr.
Die zweitmeisten Asylanträge wurden von Serben gestellt. Ihre Zahl stieg um 4400 Anträge auf rund 7800. An dritter Stelle stehen Flüchtlinge aus Afghanistan, deren Zahl um knapp tausend auf 3860 stieg. Mit 3260 Asylanträgen von Albanern kamen aus diesem Land zwölf Mal mehr Flüchtlinge nach Deutschland als in den ersten fünf Monaten 2013. Auf Platz fünf folgen mit deutlichem Zuwachs die Anträge von Mazedoniern, gefolgt von Bosnien-Herzegowina und Eritrea.
Der Trend scheint nicht abzuebben: Im Mai verdoppelte sich die Zahl der Asylanträge auf 12.457 im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dabei handelte es sich zum größten Teil um Erstanträge (11.160) und zum geringen Teil (1297) um Folgeanträge. Auch im Vergleich zum Vormonat April weist die Mai-Statistik einen Anstieg um mehr als acht Prozent aus.
Die Innenminister von Bund und Ländern beraten bis Freitag in Bonn, wie mit Flüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland Syrien umgegangen werden soll und wie die Kosten für Aufnahmeprogramme verteilt werden können. Zudem debattiert der Bundestag derzeit ein Gesetz der Koalition, wonach die westlichen Balkanländer Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsstaaten eingestuft werden sollen. Dadurch besteht künftig kein Asylrecht mehr für diese Länder. Schon jetzt liegt die Zahl der als schutzbedürftig anerkannten Personen vom Balkan unter einem Prozent.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Israel und Hisbollah
Waffenruhe tritt in Kraft